Ziergräser richtig schneiden, vermehren und pflanzen
Inhaltsverzeichnis
Wie werden Ziergräser richtig gepflanzt?
Packen Sie die Pflanzen aus der Transportverpackung aus und wässern Sie diese falls nötig (wenn die Erde trocken erscheint). Vor dem Einpflanzen ist der schwarze Kunststofftopf an den Pflanzen bitte zu entfernen.
Gräser sind im Allgemeinen sehr anspruchslose Pflanzen. Stellt man ihnen den rechten Platz, sind sie später ausgesprochen pflegeleicht. Die Ansprüche variieren und werden vom natürlichen Standort bzw. ihrer Herkunft vorgegeben. Der Großteil der Gräser stammt aus sonnigen Wiesen- und Steppenregionen. Diese Gräser benötigen im Garten einen sonnigen Stand und durchlässige oder wenigstens normale Böden.
Kann man Ziergräser auch im Schatten pflanzen?
Anders sieht es mit Gräsern aus Waldgebieten aus. Sie bevorzugen beschattete Lagen mit humosen, frischen Böden, beispielsweise als Unterpflanzung von Sträuchern oder am Gehölzrand. Gräser mit einer Herkunft von Feuchtwiesen, Sümpfen oder Flussrändern suchen feuchte bis nasse Böden, die sich im Garten an Teichrändern finden lassen.
Erwirbt man mehrjährige Gräser im Container, können diese in frostfreien Zeiten ganzjährig gepflanzt werden. Wärmeliebenden Gräsern kommt es zugute, wenn ihre Pflanzung im Frühjahr erfolgt. Sie nutzen den gesamten Sommer, um am Standort einzuwurzeln. Ähnlich verhält es sich mit ein- und zweijährigen Gräsern. Sie bekommen die notwendige Zeit sich auszusamen.
Beim Pflanzen gibt man Gräsern einen ausreichenden Abstand. Aufgrund ihres buschigen Wuchses sollte ihnen soviel Platz eingeräumt werden, dass ihre Wuchsform zur Geltung kommt. Kleineren Gräsern zur Bodenbegrünung reichen 25 bis 30 cm Pflanzabstand. Große Solitärgräser, beispielsweise das imposante Pampasgras (Cortaderia), benötigt mindestens 1 Meter Abstand. Die Pflanztiefe richtet sich nach der jeweiligen Topfhöhe. Gräser dürfen keinesfalls zu tief eingepflanzt werden. Nach dem Einpflanzen gilt es, den Boden durchdringend zu wässern. Aber bitte immer um die Pflanze herum und nicht direkt hinein in die Grasbüschel. Sammelt sich dort die Feuchtigkeit, entsteht irgendwann an der Basis Fäulnis.
Die Fläche um die Ziergräser kann mit Mulch bedeckt werden. Es hat einerseits den Vorteil, dass Wildkräuter keine Chance haben und die unkontrollierte Selbstaussaat eingeschränkt wird.
Ein Umpflanzen von Ziergräsern ist im Herbst oder Frühjahr problemlos möglich. Sie nehmen einen Standortwechsel selten übel. Nur bei älteren und großen Solitärgräsern ist mehr Vorsicht geboten.
Wie pflegt man Ziergräser?
Ziergräser sind nach ihrem Anwachsen ausgesprochen pflegeleicht. Sie werden gemeinsam mit den Nachbarpflanzen gewässert und brauchen keine Extras. Ähnlich verhält es sich mit Düngungen, die meistens unnötig, teils sogar schädlich sind. Ihnen reichen die Nährstoffe aus der Nachbarschaft vollkommen aus. Nur großen Solitärgräsern, z.B. Pampasgras oder Chinaschilf verhilft man mit jährlichen Kompostgaben oder Hornspänen zu einem besseren Wachstum.
Regelmäßig sollten wilde Gräser neben den Ziergräsern entfernt werden. Ohne Eingriff verwildern Ziergräser mit auflaufenden Wildgräsern zu einem ungewünschten Mix. Die Oberfläche wird mit Bedacht gelockert, ohne die Graswurzeln grob zu verletzen.
Nahezu alle Ziergräser überstehen unsere Winter gut und sind frosthart. Doch die Nässe sorgt in den letzten Jahren häufiger für Probleme. Wenn Feuchtigkeit in die hohlen Halme eindringt bzw. sich an der Basis im Spross sammelt, kann gefrierende Nässe die sonst so robusten Gräser schädigen. Zur Gegenwehr schützt ein Hoch- und Zusammenbinden der Blätter vor dem Eindringen von Feuchtigkeit.
Wie schneidet man Ziergräser?
Geschnitten werden Ziergräser in der Regel im Frühling, denn ihre Silhouette verleiht dem winterlichen Garten ein Gesicht. Geschnitten werden vorrangig die vorjährigen Blütenstände oder abgestorbene Sprosse. Bei immergrünen Gräsern verzichtet man auf Rückschnitte. Zur Pflege werden sie mit einem kleinen Handrechen oder durch Handschuh-geschützte Finger ausgekämmt. Auf diese Weise werden nur die toten Pflanzenteile aus dem Spross entfernt.
Je nach Zustand des Grases werden die Blätter über dem Ansatz oder hälftig zurückgeschnitten. Dichte Grasbüschel lichtet man aus. Abgestorbene oder braune Pflanzenreste können Fäulnis auslösen und das Ziergras schädigen. Man schafft es jedoch nicht, allein mit der Schere die dichten Horste der Gräser auszudünnen, zumal nicht jedes Gras starke Rückschnitte verträgt. Abhilfe schafft ein kleiner Rechen oder eine mehrzinkige Kralle. Mit diesen Werkzeugen lässt sich das Gras hervorragend auskämmen. Abgestorbene Pflanzenteile werden herausgezogen und aus den Büscheln entfernt. Die Horste werden luftiger, Licht dringt bis an die Sprossbasis, wodurch der Neutrieb gefördert wird.
Ausläuferbildende Ziergräser (z.B. Japanisches Blutgras) bilden keine typischen Horste, sondern treiben aus wandernden Rhizomen. Ihre Blätter und Sprosse sind vollständig abgestorben und werden direkt über dem Boden abgeschnitten. Etwas später im Jahr sind verblühte Wedel und Blütenstände zurückzuschneiden, die sich ansonsten aussamen und wild im Beet verbreiten. Mehr zum Thema Ziergräser schneiden.
Wie vermehrt man Ziergräser?
Bei vielen Ziergräsern geschieht die Vermehrung häufig von selbst ohne direktes Zutun. Sie neigen dazu, sich selbst zu versamen. Im Frühjahr zeigen sich im Umfeld viele kleine Grassämlinge, die man ärgerlicherweise von Unkrautgräsern kaum unterscheiden kann. Es bestätigt jedoch, dass sich die meisten reinen Arten gut durch Aussaat vermehren lassen. Kultursorten, die es ebenfalls unter den Gräsern gibt, werden zum Sortenerhalt vegetativ vermehrt. Das ist durch Teilung im Frühjahr oder Herbst bei allen horstig wachsenden oder büschelbildenden Gräsern möglich. Mit einem Spaten lassen sich die Pflanzen trennen und in Teilungsstücke zerlegen. Mit ausreichend Wurzeln und Blättern pflanzt man die Teilungsstücke an ihre neuen Bestimmungsorte.
Welche Verwendung haben Ziergräser?
Eine gute Gartengestaltung kommt ohne Ziergräser nicht aus. Auch wenn sie die zurückhaltenden Gartenbegleiter bzw. die Liebe auf den zweiten Blick sind, sorgen sie in Beeten und Pflanzungen für Struktur. Sie umschmeicheln großblumige Blütenstauden und andere dominante Partner mit ihrer Schlichtheit und heben diese wirkungsvoll hervor. Bei der Pflanzenauswahl ist zu bedenken, dass viele sonnenliebende Gräser erst spät austreiben. Sie mit frühjahrsblühenden Stauden zu kombinieren macht wenig Sinn. Effektvoll wirken Gestaltungen mit Knollen- und Zwiebelpflanzen, insbesondere Blumenlauch (Allium), Prärielilien (Camassia), Tulpen (Tulipa) oder Steppenkerzen (Eremurus). Die Blumenzwiebeln schieben ihre schlanken Sprosse zwischen den Gräsern in die Höhe und werden nach ihrem Flor durch die Gräserhorste zunächst verdeckt und später in der Ruhephase geschützt.
Als Solitär eignen sich besonders Ziergräser von mindestens mittlerer Höhe oder mehr mit einer attraktiven Wuchsform. Lampenputzergras (Pennisetum), Chinaschilf (Miscanthus, Pampasgras (Cortaderia) oder Rutenhirse (Panicum) machen für sich allein eine gute Figur.
Welche Ziergräser Sorten gibt es?
Ziergräser gibt es in einer riesigen Vielfalt und jedes einzelne besitzt seinen eigenen Reiz und bevorzugte Verwendung.
- Reitgras (Calamagrostis) – Aufrechtes Ziergras mit steifen, aufrechten Sprossen für Staudenpflanzungen und Beete in Sonne und Halbschatten
- Pfeifengras (Molinia) – Straff aufrecht wachsendes Ziergras mit schmalen Sprossen für sonnige Beete, Kies- und Steppengärten
- Chinaschilf (Miscanthus) – Imposantes Großgras mit feinen Blütenständen für Hintergründe und Einzelpflanzungen in Sonne und Halbschatten
- Lampenputzergras (Pennisetum) – Reizvolles Ziergras mit weit überhängender Wuchsform und zylinderputzerähnlichen Blütenständen
- Blutgras (Imperata) – Wirkungsvolles Ziergras mit leuchtend roten Blättern im Spätsommer und Herbst für Beete, Töpfe und halbschattige Gehölzränder
- Japanisches Berggras (Hakonechloa) – Zauberhaftes Schattengras mit gelben Kultursorten (z.B. Aureola), das dichte kompakte Büschel bildet
- Zittergras (Briza) – Ausdauerndes, aber kurzlebiges Gras mit Blütenrispen und -trauben mit intensiver Herbstfärbung
- Hainsimse (Luzula) – Trockenheitsverträgliches und wüchsiges Gras, das artenabhängig in Sonne oder Schatten gedeiht
- Plattährengras (Chasmanthium) – Dekoratives Gras mit auffälligen Blütenköpfen, die zur Trockenfloristik verwendet werden
- Tautropfengras (Sporobolus) – Filigranes Gras zur Lückenfüllung mit weit überhängenden Blättern
- Schwingelgras (Festuca) – Trockenheitsverträgliche und kompakte Ziergräser mit oftmals bläulicher Blattfarbe
- Schillergras (Koeleria) – Bläuliches Gras mit Ähnlichkeit zum Blauschwingel mit größeren Blütenständen
- Segge (Carex) – Feuchtigkeitsliebende und wüchsige Ziergräser mit teils außergewöhnlichen Blütenständen
- Goldleistengras (Spartina petinata 'Aureomarginata') – Ausläuferbildendes Gras mit höherem Wuchs und zierender, gelbgrüner Laubfärbung
Weitere Informationen
Obwohl man es ihnen nicht unmittelbar ansieht, sind Gräser im Garten unentbehrlich. Sie stehen nur selten im Rampenlicht, doch fehlen sie, wirkt ein Garten unvollkommen. Als Gräser werden ein-, zwei- oder mehrjährige Stauden aus der Familie der Süßgräser (Poaceae), der Binsengewächse (Juncaceae), der Ried- und Sauergrasgewächse (Cyperaceae) und der Rohrkolbengewächse (Typhaceae) bezeichnet. Alle vier Familien weisen Ähnlichkeiten auf, die im Sammelbegriff Gräser vereint werden. In der Gartenkultur spielen die Süßgräser eine übergeordnete Rolle, denn zu ihnen gehören die meisten Ziergräser. Sie ähneln sich in vielerlei Hinsicht, doch ihr Farbreichtum und ihre Vielgestaltigkeit machen sie für die unterschiedlichsten Verwendungszwecke interessant.
Den markanten Wuchs entwickeln Gräser durch aufrechte oder überhängende Sprosse. Ihre Halme sind für gewöhnlich hohl und besitzen Knoten, an denen sich am unteren Halmbereich jeweils ein Blatt befindet (zweizeilige Blattstellung). Die Blätter vieler Ziergräser sind auffällig gefärbt oder in Längs- bzw. Querstreifen gemustert. Ihre Schattierungen reichen von Grün, Gelb, Silberblau bis zu leuchtend Rot. Filigran und grazil wirken die endständigen Blütenstände, meist in Ähren oder Rispen zusammengefasst.
Die Faszination der Gräser lässt sich nur schwer beschreiben. Das leise Wiegen im Wind, sowie das Rascheln der Blätter und Halme erinnert an seichtes Meeresrauschen. In Gärten gibt es kaum einen Standort oder eine Verwendung, die unpassend für Gräser wäre. Jeder professionelle Gartenplaner weiß, ein guter Staudengarten besteht mindestens zu einem Viertel aus Gräsern.
Sie nehmen die Rolle des schlichten Nebendarstellers im Beet ein und sorgen dafür, dass prächtige Gartenstauden ihrem Namen auch alle Ehre machen. Ihre Wirkung ist unaufdringlich, da sie geschickt durch Zurückhaltung auffallen. Nichts drängt sie in den Vordergrund, viel mehr ist Gräsern an der Betonung blühender Nachbarpflanzen gelegen.
Der Wuchs und die Höhe bestimmen die Verwendung der Ziergräser im Garten. Die Spannbreite reicht von wenigen Zentimetern bis zu übermannshohen 3 Metern Größe. Kompakte Gräser eignen sich zur Bodenbegrünung, für Einfassungen oder Steingärten. Auch in Topfbepflanzungen leisten sie treu ihren Dienst. Mittelhohe Gräser verleihen Pflanzungen Struktur, füllen Lücken und heben sich inmitten staudiger Bodendecker heraus. Großgräser wirken einzeln oder in kleinen Gruppen ansehnlich. Sie bilden einen dichten Hintergrund oder übernehmen als kleine Gruppe eine Leitstellung im Beet.
Nach wie vor fristen Gräser ein Schattendasein in der hiesigen Gartenkultur. Sie werden viel zu selten angepflanzt, obwohl sie mit ihrer Farb- und Formvielfalt überraschen und durch Anspruchslosigkeit bestechen.