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Tulpen richtig pflegen, schneiden und pflanzen

Inhaltsverzeichnis

 

Wie werden Tulpen richtig gepflanzt?

Die meisten Tulpen bewohnen sommertrockene Gegenden wärmerer Regionen. Umso naheliegender ist ihr Wunsch nach sonnigen Plätzen und gut drainiertem Boden. Ein sonniger Platz reizt die Zwiebelpflanzen zu einer prachtvollen Blüte an. Etwas Windschutz sollte der Platz hergeben, ansonsten biegen sich die schönen Blütenschäfte um und die Pflanzen verlieren ihre Anmutung. Ebenso notwendig ist ein durchlässiger Boden. Nasse Füße bekommt der Tulpe überhaupt nicht, insbesondere während der Ruhephase. Fäulnis ist ein häufiges Problem, wodurch Tulpen mit der Zeit verschwinden. Leicht sandige Böden sind für Tulpen überaus gut geeignet. Mit einer Portion fruchtbarem Kompost sogar nahe am Optimum. Eine Kultur in lehmigen Böden ist ebenso möglich, jedoch muss der Boden mit Sand bzw. Kies durchmischt werden. Zusätzlich empfiehlt sich eine Kiesschicht am Grund des Pflanzloches aufzutragen. Mit ihr sollte das Pflanzloch mindestens doppelt so tief sein, wie die Höhe der Zwiebel. Mit einer Pflanztiefe von 10 bis 15 cm macht man nicht viel falsch. Bei höheren Tulpen kann das Pflanzloch auch dreimal so tief sein, um ihr mehr Stabilität und Standfestigkeit zu geben.

Die Pflanzzeit für Tulpen ist der Herbst. Von September bis Ende November werden die Zwiebeln gesteckt. Tulpen haben den Ruf als Wühlmausfutter zu gelten bzw. werden häufig von den Schädlingen heimgesucht. Daher empfiehlt es sich, die Zwiebeln mit einem Blumenzwiebel- oder Drahtkorb als Wühlmausschutz einzupflanzen.

Beliebt sind Frühlingstöpfe mit Tulpen. Sie werden ebenso im Herbst gepflanzt. Als Substrat wird nährstoffarme und durchlässige Erde verwendet. Man kann entweder handelsübliche Pflanzerde mit Sand mischen oder man verwendet Kräutererde. Sie ist meist nährstoffärmer und durchlässiger als gewöhnliche Pflanzerde. Die Zwiebeln werden im Abstand von 5 bis 10 cm gesteckt und ca. 10 cm mit Erde bedeckt. Die fertigen Töpfe werden an einem kühlen dunklen Ort gestellt. Dort verbleiben sie solange, bis sich die ersten Blätter zeigen. Anschließend erhalten sie einen hellen kühlen Platz um die 10° Celsius. Wenn die Blätter eine Länge von 10 cm erreicht haben, können sie bei maximal 18° C zur Blüte angetrieben werden.

Wie werden Tulpen gepflegt?

Tulpen wird nachgesagt, dass sie langlebiger sind, wenn sie nach dem Abwelken ausgegraben und trocken an einem kühlen Ort gelagert werden. Diese Behandlung nennt man „Übersommern“, das Pendant zum Überwintern. Die Lagerung erfolgt in Holzkisten, gefüllt mit Sand oder trockenem Humus. Bevor die ausgegrabenen Tulpen eingeschlagen werden, hängt man sie sortenweise gebündelt zum Trocknen auf. Danach wird das alte Laub abgeschnitten und die Zwiebeln in den Sand oder Humus eingeschlagen. Während der Ruhephase möchten sie keine Feuchtigkeit erhalten, denn Zwiebelfäule ist ein großes Problem. Diese Pilzerkrankung macht den Zwiebeln im Garten zu schaffen, wenn sie zwischen anderen Pflanzen stehen und permanent mitgegossen werden. Um ihnen im Freiland wenigstens etwas Schutz vor Übernässung zu geben, kann ein großer Blumenkübel über die ruhenden Tulpen gestellt werden. im Herbst werden übersommerte Tulpenzwiebeln wieder in den Garten oder Topf ausgepflanzt.

 

Wie schneidet man Tulpen richtig?

Es gibt zwei Gründe, Tulpen zu schneiden. Der gebräuchlichste Grund des Schneidens ist die Ernte als Schnittblume. Sobald die Blütenstängel ihre Endhöhe erreicht haben und die Knospen langsam Farbe zeigen, werden die Blüten abgeschnitten. Man schneidet mit einem scharfen Messer den Blütenschaft oberhalb des untersten Blattes. Das letzte Blatt lässt man stehen, damit die Pflanze weiter Photosynthese betreiben die Zwiebel Kraft sammeln kann. Würde man alle Blätter der Tulpe wegschneiden, verkleinert sich zunehmend die Zwiebel bis man sie zuletzt verliert.

Ein anderer Grund des Schneidens gilt der Förderung des Zwiebelwachstums. Man lässt die Tulpen im Garten blühen und genießt ihre Farbenpracht. Das Ausfallen der Blütenblätter signalisiert das Blühende. Danach setzt die Samenbildung ein. Da Tulpen vegetativ durch Abnehmen von Tochterzwiebeln vermehrt werden, zehrt die Bildung von Samen unnötig Kraft. Deshalb werden verblühte Köpfe über dem oberen Blatt weggeschnitten. Zum Schneiden verwendet man entweder ein scharfes Messer oder eine Gartenschere. An der Pflanze bleibt genügend Blattmaterial, um zusätzliche Kraft zu schöpfen und in das Wurzelorgan zu senden.

 

Wie düngt man Tulpen richtig?

Grundsätzlich sind keine besonderen Düngemaßnahmen notwendig. Zu viele Nährstoffe machen die Pflanze träge und blühschwach. Etwas Kompost reicht für gewöhnlich aus. Soll dennoch das Zwiebelwachstum angekurbelt werden, kann eine leichte Gabe eines Spezialdüngers für Zwiebelblumen verabreicht werden. Das geschieht, wenn sich das Blatt vollständig ausgebildet hat.

Bei der Vermehrung kommt für Wildtulpen entweder die langwierige Samenvermehrung oder das Vereinzeln von Tochterzwiebeln in Betracht. Die Samen werden im Herbst ausgesät und im kalten Kasten oder Gewächshaus aufgestellt. Bis zur Blühreife vergehen jedoch 4 bis 7 Jahre. Üblicher ist das Abnehmen und Vereinzeln von Tochterzwiebeln, umgangssprachlich auch Kindel genannt. Nach dem Abwelken werden die Tulpen ausgegraben, die kleinen Tochterzwiebeln abgenommen und separiert. Die Vermehrung durch Kindel betrifft alle Tulpen-Hybriden.

Das größte Problem bei der Tulpenkultur lauert im Untergrund. Wühlmäuse betrachten Tulpen, ähnlich den Krokussen, als Leibgericht. Schutz bieten ausschließlich engmaschige Drahtkörbe oder Tontöpfe mit guter Drainierung. Schnecken hinterlassen mitunter auch hässliche Fraßschäden, insofern die Tulpen das einzig schmackhafte in der Nähe sind. Zwiebelfäule entpuppt sich als Problem, das vorrangig auf feuchten oder nassen Böden auftritt. Blattläuse können Viren der Rembrandt-Tulpen auf andere Tulpen übertragen.

 

Was sollte man machen, wenn Tulpen die Köpfe hängen lassen?

Tulpen sind beliebte Schnittblumen, im Frühjahr unverzichtbar. Dabei fällt auf, dass die schönen Blütenköpfe teilweise über den Vasenrand bis zum Boden hängen. Obwohl sie im Wasser stehen, erleiden sie Wassermangel. Um sie wieder auferstehen zu lassen, werden die Blütenstiele an ihrem Ende schräg angeschnitten. Dieser kleine Eingriff öffnet die Wasserbahnen und das das Wasser gelangt wieder in die Blütenköpfe.

 

Welche Verwendung haben Tulpen?

Die sonnenliebenden Tulpen sind wundervolle Frühlingsboten für bunte Blumenbeete, Steppen- und Kiesgärten, aber auch für Topfbepflanzungen auf Balkon und Terrasse. Je nach Gruppe liegt ihre Blütezeit von März bis Mai. Das Farbspektrum ist fast komplementär mit Ausnahme von blau. Botanische bzw. kleinwüchsige Wildtulpen eignen sich für Alpinum und Steingärten. Sie sind längerlebiger als die meisten Kultursorten der Tulpen.  

Unverzichtbar sind Tulpen als haltbare Schnittblumen. Im kommerziellen Gartenbau zählen sie zu den wichtigsten Schnittblumen und werden millionenfach herangezogen. Es verwundert nicht, denn in Farben- und Formenvielfalt lassen Tulpenblüten kaum Wünsche offen.

Alle Pflanzenteile der Tulpen sind giftig. Beim Verzehr größerer Mengen können ernsthafte Vergiftungserscheinungen auftreten. Ein längerer Hautkontakt, beispielsweise während der Zwiebelvermehrung, kann zur „Tulpenzwiebel-Dermatitis“ führen, die sich durch Jucken, Rötung und Schwellungen bemerkbar macht. 

 

Weitere Informationen

Eine der größten und bekanntesten Gattungen unter den Zwiebelpflanzen ist die Tulpe. Jeder kennt sie, die meisten lieben sie und als Frühjahrsblüher ist sie im Garten genauso beliebt wie als Schnittblume in der Vase. Der Name leitet sich vom persischen Begriff „toliban“ ab, dessen Bedeutung sinngemäß Turban ist. Vergleichbar mit der Tulpenblüte ist die Kopfbedeckung das oberste und prunkvollste Merkmal einer Persönlichkeit. Knappe 90 Arten umfasst die Gattung Tulipa. Sie gehört den Liliengewächsen (Liliaceae) an, zu denen zahlreiche Knollen- und Zwiebelpflanzen zählen. Das Verbreitungsgebiet von Tulpen erstreckt sich vom Mittelmeerraum über Zentralasien bis vereinzelnt in den arktischen Norden. Sie wachsen für gewöhnlich in trockenen Gebirgs- und Steppenregionen. Die als heimisch geltende Weinberg-Tulpe (Tulipa sylvestris) wurde vor 500 Jahren aus Südeuropa eingebürgert. Lange Zeit war sie eine beliebte Gartenpflanze, die heute kaum noch an Naturstandorten zu finden und mittlerweile geschützt ist. Tulpen haben eine bewegte Vergangenheit. Bereits im alten Persien wurden sie als Gartenzierden angepflanzt. Sie waren ebenfalls der Grund für die sogenannte „Tulpenmanie“ im 17. Jahrhundert in Holland. Es wurden utopische Preise für angeblich neue Tulpensorten bezahlt bis die Spekulationsblase in sich zusammenbrach. Trotz der Turbulenzen ist Holland bis heute das Land der Tulpen.

Tulpen entwickeln ovale bis birnenförmige Zwiebeln mit einer ausgeprägten Basis. Jede Zwiebel ist von einer häutigen, oftmals bräunlichen Schale umgeben. Aus ihr treiben linealisch bis länglich-ovale Blätter. Sie sitzen grundständig am Stängel, den sie an der Basis teilweise umfassen. Am Ende des Stängels befindet sich eine einzelne Blüte. Ihre Form ist glockig oder trichterförmig, in sechs gleichgroße Segmente gegliedert, die an ihrem Ende spitz zulaufen. Mit fortschreitender Blüte biegen sich die Blütenblätter immer stärker zurück und geben Staubblätter und Fruchtknoten preis. Anhand spezieller Blütenmerkmale werden heute Tulpen-Hybriden in 12 Gruppen unterschieden. Dazu gehören z.B. Darwin-Tulpen, Gefranste Tulpen, Viridiflora-Tulpen, Rembrandt-Tulpen oder Papageien-Tulpen.

Tulpen waren und sind nach wie vor außerordentlich beliebte Zwiebelpflanzen. Kein Garten kommt ohne ihnen aus, denn sie gehören zu farbkräftigsten Blumen im Frühling. Ob auf dem Balkon oder der Terrasse, im Garten oder geschnitten in der Vase - Tulpen nutzen jede Möglichkeit, die Blicke auf sich zu lenken und Eindruck zu hinterlassen.

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