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Bambus richtig pflanzen, schneiden und pflegen

Inhaltsverzeichnis

 

Wie wird Bambus richtig gepflanzt?

Packen Sie die Pflanzen aus der Transportverpackung aus und wässern Sie diese falls nötig (wenn die Erde trocken erscheint). Vor dem Einpflanzen ist der schwarze Kunststofftopf an den Pflanzen bitte zu entfernen.

Gartenwürdige Bambusarten sind gut frosthart und für die Freilandkultur geeignet. Dennoch können sie unter kalten, austrocknenden Winden oder Kahlfrösten leiden. Geschützten statt exponierten Lagen sollte bei der Bambuspflanzung Vorrang gegeben werden. Bambus im Topf kann ganzjährig gepflanzt werden, außer im Winter. Für empfindliche Arten empfiehlt sich das Frühjahr zwischen Ende März bis Mitte Juni. Den Pflanzen wird ausreichend Zeit bis zum Frost gegeben, um neue Sprosshalme, Rhizome und Wurzeln ohne Wachstumsunterbrechung zu bilden. Etablierte Pflanzen überstehen den Winter deutlich einfacher. Hat man sich doch im Herbst eine empfindliche Bambusart angeschafft, überwintert der Bambus geschützt im kalten Gewächshaus oder Frühbeet.

 

Welcher Standort ist für Bambus geeignet?

Der Standort kann sowohl in der Sonne oder im Halbschatten liegen. Lediglich der Windschutz sollte gewährleistet sein. Obwohl Bambusse bezüglich des Bodens recht tolerant sind, lassen sich Bodenverbesserungen bei sandigen oder lehmig-tonigen Böden nicht umgehen. In sandigem Untergrund ist der Wasserabfluss so stark, dass der immergrüne Spross austrocknen kann, insbesondere während Hitzeperioden im Sommer oder bei Kahlfrösten im Winter. Reifer Kompost wird mit dem Sandboden gemischt. Zusätzlich können Bentonit (Gesteinsmehl zur Bodenverbesserung für leichte Böden) eingearbeitet werden. Schwere Lehmböden sollten mit grobem Sand bzw. feinem Kies drainiert und grobporiger gemacht werden. Wenn das Pflanzloch etwas tiefer ausgehoben wird, kann am Grund eine Kiesschicht eingebracht werden. Sie vermeidet direkte Staunässe an den Wurzeln.

Das Pflanzloch wird in der doppelten Größe des Pflanzencontainers nach allen Seiten ausgehoben. In normalen Böden wird der Grund des Pflanzloches mit einer Grabegabel gelockert. Auf die Sohle wird eine Schicht aus fruchtbarem Kompost, verrotteten Pferdemist oder Humus aufgetragen. Der Erdaushub wird zudem mit Kompost und Hornspänen vermischt und nach dem Einsetzen des Bambusses zum Verfüllen verwendet. Erkennbare Wurzelunkräuter (z.B. Giersch, Quecke oder Ackerwinde) sind unmittelbar zu entfernen. Bleiben Wurzelstücke im Boden, lassen sie sich später nur sehr schwer entfernen. Insbesondere die Winde kann durch ihren kletternden Wuchs zu einer unvorhergesehenen Plage werden.

Bei wuchskräftigen Arten oder Sorten empfiehlt sich die Verwendung einer Wurzelsperre. Möglichkeiten bieten spezielle Gewebematerialien, mit denen das Pflanzloch ausgekleidet wird. Sie verhindern ein seitliches Ausbreiten. Alternativ bieten sich große Gefäße an, beispielsweise große Betonmischkübel mit mindestens 50, besser 100 Liter Volumen. Am Grund bohrt man mehrere große Löcher, um den Wasserabzug zu gewährleisten. Ein höheres Gefäßvolumen ist notwendig, damit der Pflanze genügend Wurzelraum geboten wird und das Gefäß eine ausreichende Höhe besitzt. Bei zu flachen Kübeln hat sich gezeigt, aggressive Rhizome missbrauchen die Abzugslöcher zum Ausbrechen. Je höher das versenkte Gefäß ist, desto schwieriger sind Ausbruchsversuche für den Bambus. Gänzlich vermeiden lässt es sich jedoch nicht. Beim Einsetzen eines festen Gefäßes darf es nicht vollkommen versenkt werden, sondern ein Rand muss oberhalb der Bodenoberfläche herausschauen. Andernfalls finden die Ausbruchsversuche der Rhizome direkt an der Basis oberhalb des Kübels statt.

Der Bambus darf nicht tiefer in die Erde eingesetzt werden als er vorher im Topf stand. Das Pflanzloch wird mit dem angereicherten Erdaushub aufgefüllt und immer wieder festgedrückt. Damit die Erde gut nachrutschen kann, wird die Pflanze ganz leicht angehoben und Boden zusätzlich nachgedrückt. Antreten mit den Füßen hat sich als ungünstig erwiesen, denn Rhizomknospen werden beschädigt.

Wie wird Bambus richtig gepflegt?

Sobald der Bambus angewachsen ist und sich wohlfühlt, braucht man keinen großen Pflegeaufwand zu fürchten. In der Regel sind die immergrünen Süßgräser pflegeleicht. Trockenheit, sowohl im Sommer als auch im Winter, sollte mit regelmäßigen Wassergaben begegnet werden. Eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit garantiert grüne Sprosse ohne braune Blattvertrocknungen. Von Trockenheit sind die panaschierten Formen mit weiß- oder gelbgrünen Blättern stärker betroffen. Bambusarten mit dünnen Halmen gibt man eine Stütze. Hierzu reichen zwei seitlich eingeschlagene Pfähle, die mit einem Kokosstrick verbunden werden und den Spross auch bei stärkeren Winden zusammenhalten. Schädlinge trifft man kaum am Bambus an. Vereinzelt fressen Schnecken den jungen Austrieb im Frühjahr an.

 

Wie wird Bambus richtig gedüngt?

Je nach vorherrschender Bodenart kann Düngen im Frühling notwendig sein. Das trifft ebenfalls auf winterharte Bambusarten zu, die entweder direkt im Freiland oder im Kübel als Dauerbepflanzung kultiviert werden. In der Regel braucht ein Bambus keine Düngungen, mit Ausnahme eines Standortes auf armen Sandböden oder in der Kübelkultur. Im Frühling ist die Hauptwachstumszeit. Nährstoffe werden durch die Pflanzen optimal verarbeitet und fördern das Wachstum. Sinnvoll sind Düngungen bei Bambussen, die durch Kahlfröste im Winter gelitten oder teils ausgefroren sind. Stickstoffbetonte Dünger regen das Wachstum und die Regeneration der Bambuspflanzen an.

Wasser- und Nährstoffmangel sind zwei Faktoren, die Bambus in seiner Wuchsfreudigkeit enorm ausbremsen können. Es empfiehlt sich das jährliche Einarbeiten von humosem Kompost. Der große Vorteil der zersetzten Gartenabfälle ist, dass durch sie nicht nur Nährstoffe an die Pflanzen kommen, sondern auch Humus. Humus ist ein nährstoffreicher Wasserspeicher, der kurzzeitig den Boden verbessert. Über das Jahr zersetzt er sich in grobporigen Sandböden und muss im Folgejahr erneuert werden. Nährstoffe allein, wie man sie durch herkömmliche Dünger verabreicht, haben auf armen Böden nur eine beschränkte Wirkung. Ihnen fehlt die Bodenfeuchtigkeit, damit der Bambus die Nährstoffe überhaupt aufnehmen kann. Wenn Dünger verwendet werden sollen, sind organische Dünger die erste Wahl. Hornspäne liefern über mehrere Monate zuverlässig Stickstoff und fördern das Sprosswachstum. Ebenso kann selbst hergestellte Brennnesseljauche als Düngung für den Bambus verwendet werden, sowie Kaffeesatz und andere nährstoffliefernde Hausmittelchen. Bambus ist nicht sonderlich wählerisch.

Die gleichen Dünger verhelfen Bambussen im Kübel zur besseren Entwicklung. Ihre Wurzeln sind getrennt vom Erdreich und auf Wässern und Düngen angewiesen. Für Düngungen reichen ihnen 3 bis 4 Gramm Hornspäne pro Liter Erde. Bei einem 10 Liter Gefäß werden dem Bambus 30 bis 40 Gramm Hornspäne verabreicht.

Gedüngt wird Bambus im Frühjahr nur ein- oder zweimal, je nachdem welcher Dünger verwendet wird. Kompost wird locker zwischen den Sprossen verteilt. Hornspäne werden um die Pflanze ausgebracht und in den Oberboden mit einer Kralle eingearbeitet. Flüssige Dünger, z.B. Brennnesseljauche werden mit Wasser verdünnt und der Boden über der Basis überbraust. Und wenn man das Düngen vergisst, nimmt es der Bambus auch nicht krumm.

 

Ist Bambus winterhart?

Ein wichtiges Thema bei der Bambuspflege ist der Winterschutz. Dank der milden Winter muss man im Garten keine bösen Schäden befürchten. Drohenden Kahlfrösten kann man notfalls mit dem Umwickeln von Frostschutzvlies entgegenwirken. Stroh oder Mulch können der Basis zusätzlichen Schutz verleihen, indem sie oberflächennahe Rhizome vor Erfrierungen bewahren. Trockene Böden sind vor dem Winter ausgiebig zu wässern. Das gilt nicht nur im Garten, sondern besonders für Bambusse in Töpfen. Sie sind durch Kokos- oder Strohmatten vor dem Durchfrieren zu schützen. Am besten stellt man sie an eine windsichere Stelle am Haus. Frostgefährdete Arten holt man vorsichtshalber in den kalten Wintergarten oder das Gewächshaus.

 

Wie schneidet man Bambus richtig?

Schnittmaßnahmen vertragen Bambusse recht gut. Zurückgeschnittene Triebe beantwortet die Pflanze mit neuem Austrieb aus Rhizomknospen. Zu üppig gewordene Pflanzen, speziell im Kübel werden an den vorhandenen Platz angepasst und gestutzt. Abgestorbenes Pflanzenmaterial wird nach dem Winter im Frühling herausgeschnitten und entfernt. Ganzjährig können umgefallene oder abgeknickte Halme gekürzt werden. Mehr zum Thema Bambus schneiden.

 

Wie entfernt man Bambus richtig?

Das Entfernen von Bambus ist eine Arbeit, die man sich nicht wirklich wünscht. Die Chemiekeule in Form eines Totalherbizids wirkt nur bedingt und selten bei mittleren oder großen Bambusarten. Soll ein Horst vollständig verschwinden, werden die Sprosse bodennah abgeschnitten. Anschließend werden die Wurzeln mit einem Rodespaten schollenweise durchtrennt und penibel herausgelesen. Die Wurzelstücke kommen nicht auf den Kompost, sondern werden in der Biotonne entsorgt. Auf dem Kompost würden die Rhizome bald mit einem neuen Austrieb wiederkehren. Tauchen in der lockeren Erde der folgenden Wochen neue Bambusspitzen auf, werden diese mit der Grabegabel ausgehoben und wieder entfernt. Die Bekämpfung des Bambus lässt sich an sonnigen Tagen im Frühjahr, Sommer oder Herbst am besten verrichten.

 

Wie kann man Bambus vermehren?

Bambusse zu vermehren, ist ein Kinderspiel. Größere Exemplare werden im Frühling geteilt und an einen neuen Standort verpflanzt. Jedes einzelne Rhizom mit Knospen treibt zuverlässig neue Halme. Bei der Pflanzenteilung werden Horste vom Bambus ausgegraben, vorsichtig mit einem Spaten geteilt und an einen neuen Standort eingesetzt. Sind die Horste sehr stark verwurzelt, reicht es aus, lediglich Stücke abzustechen und zu verpflanzen. Wichtig dabei ist, dass ausreichend Rhizomknospen am Wurzelstock erhalten und unverletzt bleiben. Man setzt die Pflanze, idealerweise mit Wurzelsperre, so tief ein, wie sie zuvor im Beet gestanden hat. Bei der Wurzelsperre kann es sich um ein spezielles Kunststoffmaterial oder einfacherweise um einen bodenlosen Kübel handeln. Er sollte mindestens einen halben Meter hoch sein, damit die Wurzeln nicht unter der Sperre hindurchwandern.

Dieser Nachbarschaftsschutz hat für die Kübelkultur des Bambus keine Relevanz. Die Gefäßwand beschränkt das Breitenwachstum. Sinnvoll ist es, je nach Bambusart die Pflanzen alle 5 bis 7 Jahre aus dem Gefäß zu nehmen und durch Teilung zu verjüngen. Bambus bildet mit der Zeit ein so dichtes Wurzelgeflecht, dass kaum noch Erde im Gefäß zu finden ist. Um seine Vitalität zu erhalten, wird der Bambus aus dem Gefäß herausgenommen und mit einem Spaten zerteilt. Die Arbeit kann unter Umständen sehr mühsam sein, da die Wurzelballen undurchdringlich erscheinen. Nach der Teilung werden einzelne Teilungsstücke wieder mit frischer Erde eingesetzt. Beim Teilen braucht man keine großen Bedenken zu haben, dass der Bambus kaputt gehen könnte. Sobald einige Rhizomknospen mit ausreichend Wurzelmaterial an den Teilungsstücken erhalten bleiben, treiben zuverlässig neue Halme aus. Im Notfall werden alle oberirdischen Sprosse zurückgeschnitten und man wartet den Neutrieb der Wurzeln ab.

 

Welche Verwendung hat Bambus?

Im Garten wird Bambus für sein immergrünes Laub und seine vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten geschätzt. Als Einzelpflanzung wirken Bambusse beeindruckend. Als Reihenpflanzung bilden die grünen Sprosse einen ganzjährigen Sichtschutz. Im Kübel wirken niedrige oder mittelhohe Arten dezent, aber sehr zierend. Niedrige Bambusarten kommen als Bodendecker zum Einsatz, oftmals zwischen Gehölzen in Strauchgruppen.

 

Ist Bambus giftig?

Bambusse gehören zu den Süßgräsern und enthalten keine giftigen Inhaltsstoffe. Somit geht keine Gefahr von ihnen aus.

 

Weitere Informationen

In vielen Gärten sind sie beliebt und anzutreffen – Bambusse. Bambus ist eine Sammelbezeichnung für strauch- und baumartig verholzende Süßgräser (Poaceae). Die ausdauernden und verholzenden Arten stammen überwiegend aus den Tropen und Subtropen Ostasiens. Bambusarten bilden immergrüne Sprosse mit den typischen Bambusrohren.

Trotz ihrer vielfach exotischen Herkunft gibt es einige Bambusarten, die aus gemäßigten Klimaten stammen und in Mitteleuropa die Winter unbeschadet überstehen. Der Charme der Bambusse liegt darin, dass sie über die Jahreszeiten ihr Aussehen kaum verändern. Die Spannbreite der Wuchshöhen reicht von einigen Zentimetern bis zu mehreren Metern. Ihr Laub ist meist grün, aber auch gelb oder weiß gemustert. In Gärten sind die verholzenden Grasarten vielseitig verwendbar. Kleinwüchsige Bambusse begrünen als Unterpflanzung von Gehölzen oder als zuverlässige Bodendecker. Mittelhohe Bambusarten eignen sich als ansprechende Solitärpflanzung, immergrüne Hecken, blickdichter Sichtschutz oder für die dauerhafte Kübelbepflanzung auf Balkon und Terrasse. Asiatischen Gärten mit Steinen und Bachläufen verleihen sie ein fernöstliches Flair.

In der Gartenkultur gelten Bambusse als anspruchslos und pflegeleicht. Ein passender Standort reicht, damit sich die Grasarten wohlfühlen. Zahlreiche Bambusarten neigen zu Ausläufern (z.B. Phyllostachys) und haben ein einnehmendes Wesen auf ihre Nachbarschaft. Rhizomsperren sind bis auf ausläuferlose Bambusse (z.B. Fargesia) stets eine gute Empfehlung. Lässt man aggressiv wachsende Arten und Sorten freien Lauf, wird ihre Eindämmung zu einem kräftezerrenden Unterfangen. Es ist ratsam, die richtige Pflanzstrategie zu wählen, um später lange Freude an den wüchsigen Bambuspflanzen zu haben.

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