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Liguster richtig schneiden, pflanzen und düngen

Inhaltsverzeichnis:

 

Wie wird Liguster richtig gepflanzt?

Liguster ist eine sehr tolerante Pflanze. Sonne wie Halbschatten stellen für die Sträucher kein Problem dar. Nur starker Schatten führt zum Verkahlen im unteren Bereich. Immergrüne Arten und Sorten können zuweilen im Winter durch austrocknende Winde Erfrierungen davontragen. Sie stehen besser im geschützten Windschatten hinter einer Mauer oder anderer Pflanzen. Keinerlei großartigen Ansprüche wird an die Bodenbeschaffenheit gestellt. Lediglich Durchlässigkeit sollte gegeben sein, denn Staunässe bekommt den trockenheitstoleranten Gehölzen kaum. Lockert man vor dem Pflanzen den Grund des Pflanzloches auf, können die Wurzeln einfacher in den Boden eindringen.

Einfache Liguster werden in der Regel wurzelnackt, ohne Topfballen, oftmals in Bündeln angeboten. Ihre Pflanzzeit ist entweder im zeitigen Frühjahr oder im Herbst. Für eine Heckenpflanzung wird eine Pflanzschnur gespannt, die für einen geraden Verlauf sorgt. Die wurzelnackten Sträucher werden vor dem Einpflanzen im Wasserbad getränkt. 4 bis 5 Ligusterpflanzen werden pro laufenden Meter gepflanzt. Wird die Heckenpflanzung im Frühjahr durchgeführt, kann in jedes Pflanzloch etwas Hornmehl gegeben werden. Bei Herbstpflanzungen wird auf initiale Düngungen verzichtet. Nach dem Einpflanzen sind die Sträucher anzugießen und Zwischenräume zu mulchen. Einerseits hält die Abdeckung die Feuchtigkeit im Boden, andererseits verhindert sie den Unkrautwuchs in der Hecke. Beim abschließenden Pflanzschnitt werden die frisch gesetzten Sträucher kräftig zurückgeschnitten, um ihre Verzweigung anzuregen.

Getopfte Ligusterpflanzen können von Frühjahr bis zum Herbst gepflanzt werden. Für größere Heckenpflanzungen sind diese Containerpflanzen jedoch zu preisintensiv. Besondere Liguster, z.B. mit panaschiertem Laub sind für Strauchrabatten oder als Solitär empfehlenswert. Wenn es sich dabei um eine immergrüne Form handelt, ist die Pflanzung im Frühjahr zugunsten der Standortgewöhnung ratsam.

Liguster mit besonders schönem Laub oder geringer Frosthärte (z.B. der Chinesische Liguster) können in Kübeln als Terrassenschmuck gezogen werden. Als Substrat verwendet man sandige Pflanzerde, die ausreichend Durchlässigkeit bietet. Löcher am Gefäßgrund sorgen für den notwendigen Wasserabzug.

 

Wie pflegt man Liguster richtig?

Die große Beliebtheit, der sich Liguster erfreut, verdankt er seiner Bescheidenheit und seines geringen Pflegeanspruches. Wässern ist nur während längerer Trockenzeiten notwendig. Düngungen durch frühjährliche Kompostgaben sind wachstumsförderlich, aber nicht zwingend notwendig. Die Sträucher bedienen sich im Boden an dem, was durch natürliche Zersetzungsprozesse erzeugt wird.

Etwas mehr Aufwand ist bei der Kübelkultur einzuplanen. Regelmäßiges Wässern und monatliche Düngungen bis zum Sommer dürfen bei der Kübelkultur nicht vernachlässigt werden. Die Wurzeln befinden sich außerhalb des gewachsenen Bodens und sind auf die Pflege des Gärtners angewiesen. Ohne Wässern und Düngen leidet der selbst sonst so bescheidene Liguster.

Der Gewöhnliche Liguster mit seinen Sorten ist bei uns robust und trotzt den Wintern. Frostempfindliche oder immergrüne Liguster sollten entweder mit hellem Vlies eingepackt werden oder besser im Kalthaus überwintern.

Wie schneidet man Liguster?

Als Heckenpflanze zeigt Liguster ein recht starkes Wachstum. Ohne Schnittmaßnahmen wird innerhalb weniger Jahre aus einer Form- eine Gestrüpphecke. Bei einer Heckenpflanzung fördern Schnittmaßnahmen von Anfang an die Verzweigung. Bereits nach der Pflanzung kürzt man die Sträucher um die Hälfte ein. Dieser Rückschnitt wird die nächsten zwei bis drei Jahre bzw. solange fortgesetzt, bis die Ligusterhecke ihre Endhöhe erreicht hat. Danach schneidet man die Heckenpflanzung zweimal pro Jahr. Der erste Schnitt erfolgt im Juni und zwei Monate später ein zweiter Formschnitt. Vergisst man das zweite Schneiden, kann es im zeitigen Frühjahr nachgeholt werden. Vor dem Schnitt ist zu kontrollieren, ob sich noch bewohnte Vogelnester in den Sträuchern befinden. In diesem Falle wird das Schneiden um zwei oder drei Wochen verschoben. Je nach Heckenlänge und Zeitaufwand wird entweder eine Hand- oder Motorheckenschere verwendet. Beim Schnitt wird darauf geachtet, dass möglichst saubere Schnitte erfolgen und keine ausgefransten Schnittwunden zurückbleiben. Für eine gerade Linienführung kann eine Gartenschnur als Richtleine gespannt werden. Man stutzt die Sprossspitzen auf eine einheitliche Höhe. Anschließend schneidet man die Flanken leicht konisch, nach unten breiter werdend. Sie darf oben keinesfalls breiter als unten sein, denn durch die Kopflastigkeit würde der innere und untere Bereich des Ligusters verkahlen. Viele Gärtner können ein Lied davon singen, dass trotz regelmäßiger Schnittmaßnahmen Ligusterhecken außer der Form wachsen oder löchrig werden. Schweren Herzens muss man die Äste und Zweige im zeitigen Frühjahr zur Verjüngung bodennah zurückschneiden. Durch diese radikale Schnittmaßnahme kann eine Ligusterhecke neu aufgebaut werden. Mehr zum Thema Liguster schneiden.

 

Wie vermehrt man Liguster?

Die Vermehrung von Liguster ist einfach und gelingt meistens. Halbverholzte Stecklinge bewurzeln problemlos im Frühsommer. Verholzte Steckhölzer werden im Winter geschnitten und im Sandbeet bewurzelt. Zu Beginn des Frühjahres schlagen sie aus und bilden Wurzeln. Sobald ihr Wurzelballen groß genug ist, können die Jungpflanzen in verkahlte Zwischenräume einer bestehenden Hecke gepflanzt werden.

Verschiedene Krankheiten und Schädlinge können Liguster befallen, wobei keine davon erste Konsequenzen nach sich zieht. Blattflecken und Echter Mehltau sind mögliche Pilzkrankheiten. Blattwanzen, Blattläuse oder Thripse sind tierische Schaderreger, deren Bekämpfung erst bei einem starken Befall lohnenswert ist.

 

Welche Verwendung hat Liguster?

Seit Jahrhunderten ist Liguster als Heckenpflanze bekannt und beliebt. Ähnlich wie Buchsbaum, Hainbuche oder Eibe trifft man ihn heute noch in zahlreichen Barock- und Schlossgärten als Einfriedung oder zur Abtrennung von Gartenräumen an. Seine ausgeprägte Robustheit und Regenerationskraft nach starken Rückschnitten machen ihn bis heute zu einem beliebten Heckengrün. Für Insekten sind die blühenden Sträucher ein ausgezeichnete Nektarquelle. Später werden sie von Vögeln besucht, die in den Beeren nahrhaftes Futter finden. Daher wird Liguster als ökologisch wertvoller Strauch häufig als Vogelschutzgehölz in naturnahen Ausgleichspflanzungen verwendet.

 

Welche Liguster Arten gibt es?

In der Gartenkultur sind heute mehrere Arten und Sorten des Ligusters verbreitet. Jede ziert auf ihre eigene Art und bietet vielfältige Verwendungsmöglichkeiten.

  • Ovalblättrige Liguster (Ligustrum ovalifolium) – Großblättrige und aufrecht wachsende Art mit kompaktem Wuchs von maximal 2 Metern
  • Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare) – Unverwüstliche Hauptart für Hecken- und Vogelschutzpflanzungen
  • Liguster 'Atrovirens' (Ligustrum vulgare 'Atrovirens') – Bedeutendere Sorte mit länger anhaftenden Blättern zur Heckenpflanzung
  • Chinesischer/Glänzender Liguster (Ligustrum delavayanum) – Frostempfindliche immergrüne Art mit kleinen glänzenden Blättern und genutzten Heilkräften in der TCM

 

Ist Liguster giftig?

Liguster ist in allen Pflanzenteilen für den Verzehr unverträglich und gilt als schwach giftig. Gleiches gilt für fast alle Haustiere, die mit Schleimhautreizungen, Magen-Darm-Beschwerden und Durchfall reagieren.

 

Weitere Informationen

Liguster ist weithin als Heckenpflanze bekannt, beliebt und verbreitet. Über 40 Arten bilden die Gattung Ligustrum aus der Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae). Ihre Verbreitung reicht von Europa, über Asien bis ins nördliche Australien. Liguster, der hierzulande in einigen Regionen Rainweide genannt wird, wächst als laubabwerfender, halb- oder immergrüner Strauch, seltener baumförmig. An seinen hellgrauen Trieben sitzen gegenständig angeordnete, vielgestaltige Blätter mit häufig überzogenem Glanz. An den Triebspitzen bilden sich im Frühling Rispen aus gelblich-weißen röhrenförmigen Blüten von kleiner Größe. Ihr Blütenduft wird oftmals als unangenehm beschrieben empfunden. Insekten stören sich weniger daran, denn sie besuchen Ligustersträucher häufig und gern. Aus den Blüten bilden sich ab dem Sommer rundliche, dunkelfarbig bis schwarze Früchte. Für uns Menschen sind alle Pflanzenteile äußerst unverträglich und gelten als schwach giftig. Vögel hingegen lieben die schwarzen Beeren des Gewöhnlichen Ligusters, was ihm seine Wertschätzung als Vogelnährgehölz einbringt.

Liguster soll bereits in der Antike bekannt gewesen sein. Das legen 3.000 Jahre alte Nachweise nahe. In Mitteleuropa ist überwiegend der Gewöhnliche Liguster (Ligustrum vulgare) mit seinen Kultivaren als Hecken- und Ziergehölz bekannt. Gemein haben Liguster mit anderen Ölbaumgewächsen, dass sie äußerst trockenheitsverträglich sind. Sogar längere Trockenzeiten übersteht Liguster ohne Schwierigkeiten. Früher wurden seine biegsamen Triebe zur Korbflechterei verwendet. Daher stammt aller Wahrscheinlichkeit der Zweitname Rainweide.

In China setzt man den Chinesischen Liguster (Ligustrum lucidum) in der traditionellen Naturmedizin ein. Seine Verwendungen sind vielfältig und reichen von Atemwegserkrankungen, Bluthochdruck, bis hin zur Chemo- und AIDS-Therapie.

In Gärten verwendet man Liguster nach wie vor als schnittverträgliche Heckenpflanze. Ohne jeglichen Schnitt wird sie als Solitär in Strauch- und Gehölzrabatten, Böschungspflanzungen oder naturnahen Strauchhecken verwendet.

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