Forsythien richtig schneiden, vermehren und pflanzen
Inhaltsverzeichnis
Wie werden Forsythien richtig gepflanzt?
Wenn man die Wahl hat, sollten Forsythien möglichst sonnig gepflanzt werden. Sie vertragen ebenso leichten Halbschatten. An diesen Plätzen entwickelt sich ihr Wuchs lockerkronig und die Blütenfülle wirkt zurückgesetzt. Es gibt kaum einen Boden, in dem die Laubsträucher nicht wachsen würden. Jeder normale Gartenboden, der weder extrem trocken noch nass ist, eignet sich als Untergrund. Auf Kalkböden kann es vorkommen, dass sich die Blätter in Form einer Kalkchlorose gelb färben.
Ganzjährig lassen sich Containerpflanzen setzen, wobei sich Herbst und Frühjahr als Pflanzzeit nach wie vor bewähren. Man gibt den Sträuchern mindestens 2 Meter Abstand zum nächsten Gehölznachbarn. Bei trockenen Sandböden wird das Loch etwas größer ausgegraben und reifer Kompost eingefüllt. Trockene Ballen werden vor der Pflanzung im Wassereimer getränkt und anschließend nicht tiefer als zuvor im Topf eingepflanzt. Umgebender Rindenmulch verringert Bodenverdunstung und unterdrückt konkurrierendem Wildwuchs. Wem Mulch optisch zu langweilig ist, kann die Blütensträucher mit staudigen Bodendeckern unterpflanzen. Forsythien betrachten den Unterwuchs nicht als Wurzelkonkurrenz und erzeugen in Gemeinschaft einen hübschen Anblick. Als bodendeckende Nachbarn sind Waldmeister (Galium odoratum), Gedenkgemein (Omphalodes verna), Dickmännchen (Pachysandra terminalis) oder Immergrün (Vinca minor) zu empfehlen. Optisch können frühlingsblühende Zwiebeln (z.B. Narzissen, Tulpen oder Traubenhyazinthen) die Strauchbasis wirkungsvoll bereichern.
Wie pflegt man Forsythien?
Die leuchtenden Frühlingsblüher stellen den Gärtner vor keinerlei unlösbare Aufgaben. Wässern ist nur bei größter Trockenheit notwendig. Leiden sie zu lange oder zu stark an Wasserentzug, wirkt sich der Mangel negativ auf die Blüte im Folgejahr aus.
Mit den Nährstoffen aus dem Boden begnügen sich die Sträucher. Möchte man Forsythien dennoch Gutes tun, gibt man den Pflanzen einige Handvoll verrottetem Kompost auf die Baumscheibe.
Wie schneidet man Forsythien?
Mit ihrer Blütenpracht powern sich die Forsythien regelrecht aus. Sie vergreisen und verlieren ohne Verjüngung mit den Jahren ihre Blühfreude. Mindestens alle drei Jahre werden ältere Triebe nach der Blütezeit im April herausgeschnitten und der Strauch ausgelichtet. Aus den alten, meist gebogenen Ästen, treiben im mittleren oder unteren Bereich junge aufstrebende Triebe aufwärts. Oberhalb dieser Jungtriebe werden die alten Äste gekappt. Die Kraft der Wurzel wird nach dem Schnitt automatisch in die vitaleren Jungtriebe geleitet. Auch radikale Schnitte sind möglich, insbesondere bei ungepflegten und über lange Zeit ungeschnittenen Sträuchern.
Die attraktiven Blütensträucher lassen sich überaus einfach vermehren. Daher sind sie meist preiswert zu erhalten. Nahezu alle Sorten lassen sich durch halbverholzte Grünstecklinge vor dem Sommer oder im Herbst durch Steckhölzer vermehren. Stecklinge bewurzeln innerhalb weniger Wochen. Steckhölzer werden im Herbst geschnitten, in einen Topf mit Sand gesteckt und im Beet versenkt. Zum Frühjahr treiben sie zuverlässig aus und bilden Wurzeln.
Krankheiten und Schädlinge suchen selten Forsythien heim. Wenn sie leiden, geht in aller Regel ein ungeeigneter Standort voraus. In feuchten Sommern erscheint Echter Mehltau mit seinem weißen Pilzrasen auf den Blättern. Eingetrocknete Triebspitzen deuten auf Monilia hin. Dabei handelt es sich um eine Pilzerkrankung, die bei Sauer- und Zierkirschen vermehrt auftritt und seltener Forsythien betrifft. Weitere Infektionen können seitens Hallimasch und Forsythiengalle drohen. Als tierische Schädlinge sind Dickmaulrüssler und Blattläuse zu nennen. Vögel sind zwar keine Schädlinge, doch Forsythienknospen schmecken ihnen.
Welche Verwendung haben Forsythien?
Blühende Forsythien-Sträucher leuchten prächtig im Frühling. Die Blütenfülle kann kaum übertroffen werden, wodurch die pflegeleichten Gehölze schnell zum ersten wahren Blickfänger nach dem Winter werden. Als typische Blüten- und Ziersträucher bereichern sie Pflanzungen. Aufgrund ihrer geringen Höhe findet sich auch in kleineren Gärten stets ein angemessenes Plätzchen. Sie wirken als Gehölzgruppe zu dritt, bereichern Strauchrabatten, dienen als blühende Hecke zur Begrenzung und imponieren im Einzelstand. Vor Mauern und Klinkerwänden kommt das leuchtende Gelb des Frühjahrsflors noch stärker zur Geltung. Dank ihrer Anspruchslosigkeit, können Forsythien zur Böschungsbepflanzung verwendet werden.
Für alle Forsythien gilt, dass sie nach der Blüte das ganze Jahr im grünen Blätterkleid verharren. Daher lohnt es darüber nachzudenken, sie mit später blühenden Pflanzen zu kombinieren. Durch die Unterpflanzung mit Stauden ergibt sich ein farbliches Wechselspiel zwischen Strauch und blühendem Unterwuchs. Kompakte Sorten können größere Gefäße begrünen. Außerordentlich beliebt sind geschnittene Forsythienzweige im Winter, die in der Vase angetrieben werden. Sie erblühen im Wohnraum und bringen einen ersten Vorgeschmack auf den bevorstehenden Frühling.
In der Chinesischen Medizin sind die Früchte der Hänge-Forsythie (Forsythia suspensa) ein Heilmittel für Herz, Gallenblase und Nervensystem und werden bei Infektionen und Entzündungen eingesetzt.
Sind Forsythien giftig?
Forsythien gelten als schwach giftig. Der Verzehr von Pflanzenteilen führt in größeren Dosen zu Übelkeit, Bauchschmerzen und Durchfall.
Weitere Informationen
Wenn die Frühlingssonne das erste Grün herauskitzelt, leuchten Gärten vielerorts in strahlendem Gelb. Verantwortlich sind Forsythien, die ihrem Zweitnamen Goldglöckchen alle Ehre machen. Etwa 10 verschiedene Forsythien-Arten sind bekannt. Ihre Heimat ist überwiegend das östliche Asien, von China, Korea bis nach Japan. Lediglich eine Art (Forsythia europaea) stammt aus Südost-Europa und lässt sich in Albanien und im ehemaligen Jugoslawien finden. Diese Form ist in der hiesigen Gartenkultur jedoch eher unbekannt. Botanisch sind Forsythien mit Olivenbäumen verwandt, denn beide gehören familiär den Ölbaumgewächsen (Oleaceae) an. Benannt wurden die Blütensträucher des Frühlings nach einem bekannten englischen Gärtnermeister und Gründungsmitglied der Vororganisation der heutigen Königlichen Gartenbaugesellschaft (RHS) in England. Obwohl William Forsyth Namensgeber war, konnte er Zeit seines Lebens die Einführung des Gehölzes in die Gartenkultur nicht mehr erfahren.
Forsythien sind sommergrüne Laubsträucher, die selten 3 Meter überschreiten. Jüngere Pflanzen zeigen zunächst einen aufrechten Strauchwuchs. Mit zunehmendem Alter neigen sie sich verstärkt und erhalten einen überhängenden Wuchs. Auffällig ist ihr Wuchsverhalten, das der Basitonie (Austrieb und Verzweigung aus dem unteren Bereich und alten Holz) und Mesotonie (Austrieb und Verzweigung aus dem mittleren Holz und älteren Holz) entspricht. Aus sogenannten „schlafenden Augen“ oder ruhenden Knospen entwickeln sich aufrecht wachsende Jungtriebe. Sie unterscheiden sich in ihrer olivgrünen Farbe von dem älteren bräunlich-gelbem Holz. Die Rinde des Altholzes ist zudem mit Korkwarzen bzw. Rindenporen überzogen, die wissenschaftlich als Lentizellen bezeichnet werden und für den Gasaustausch verantwortlich sind. Die ganzrandigen oder teils gezähnten Blätter der Forsythien sind gegenständig an den Zweigen angeordnet. Bevor sie erscheinen, steht der Strauch im zeitigen oder mittleren Frühling in voller Blüte. Bei dem leuchtend gelben Flor handelt es sich um 4-zählige stieltellerartige Blüten mit schmalen Röhren. Obwohl sie überreich blühen und man sie für ökologisch wertvoll halten könnte, bieten sie nektarsammelnden Insekten kaum Pollen. An trockenen und kargen Standorten ist eine Herbstfärbung hin zu gelben oder violetten Tönen zu beobachten.
In der Gartenkultur handelt es sich um Kreuzungen und Sorten aus den Arten Forsythia suspensa und Forsythia viridissima. Sie werden unter der Hybrid-Bezeichnung Forsythia x intermedia geführt.