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Rhabarber richtig ernten, einfrieren und pflanzen

Inhaltsverzeichnis

 

Wie wird Rhabarber richtig gepflanzt?

Die Pflanzzeiten im Frühjahr und Herbst sind ausgezeichnete Zeitpunkte, um Rhabarber anzupflanzen. Das gilt insbesondere für Teilungsstücke, die sich aus der Pflanzenverjüngung und Vermehrung ergeben. Handelt es sich beim Pflanzmaterial hingegen um getopfte Rhabarberpflanzen, können sie auch später, beispielsweise im Sommer, gepflanzt werden. Für eine erste kleinere Ernte im gleichen Jahr, muss die Pflanzung in der ersten Märzhälfte abgeschlossen sein.

Humose, nährstoffreiche Feuchtböden charakterisieren die natürlichen Standorte des Rhabarbers. In mageren Sandböden stockt die Entwicklung. Ihr Nachteil ist die mangelnde Nährstoff- und Wasserspeicherfähigkeit. Diese Böden werden durch Einarbeiten von Kompost verbessert. In Regionen mit leichten Böden empfiehlt sich alternativ die Kultur im Hochbeet, das mit nährstoffreichem Kompost gefüllt wird und nach unten offen ist. Darin gedeiht die Blattpflanze erfahrungsgemäß besser. Lehmböden eignen sich grundsätzlich für die Rhabarberkultur. Sollten sie sehr fest sein, wird bei der Pflanzung etwas grober Sand zur besseren Durchlüftung beigefügt. Im Garten gibt man der Staudenpflanze einen hellen bis halbschattigen Standort. Bietet der Boden genügend Feuchtigkeit, schadet eine Sonnenlage keineswegs. Nur tiefer Schatten ist als Standort ungeeignet. Die Stiele werden lang und dünn, da sich die Blätter weit nach dem Licht strecken.

Beim Pflanzen gilt es zu beachten, dass aus einem kleinen Pflänzchen oder einem Rhizomstück eine beachtliche Staude erwächst. Hat sie einmal Fuß gefasst, legt sie von Jahr zu Jahr zu. Ein Quadratmeter sollte sie mindestens ihr Eigen nennen, besser wäre sogar eine Fläche von 150 x 150 Zentimeter. Weniger Platz benötigen die rotfleischigen Kultursorten (z.B. 'Holsteiner Blut'), denn ihre Wuchskraft ist schwächer. Gepflanzt wird die ruhende Pflanze im Herbst oder im zeitigen Frühjahr. Rhabarberpflanzen im Topf können auch in der Wachstumsphase gesetzt werden. Nach abgeschlossener Pflanzung wird der Boden durchdringend gewässert und die Staude mit Rindenmulch umgeben. Es verhindert Bodenverdunstung und Trockenheit im Wurzelbereich.

Rhabarber lässt sich ebenfalls auf schattierten Balkonen im Kübel anbauen. Ein großer Kübel oder eine große Kiste dienen als Pflanzgefäß. Man füllt sie mit guter Pflanzerde, mischt etwas Sand unter. Im Gegensatz zur Gartenkultur sollte man Rhabarber im Kübel bereits nach 5 Jahren umpflanzen und ein neues Substrat geben. Mehr zum Thema Rhabarber pflanzen.

 

Wie pflanzt man Rhabarber um?

Rhabarber bleibt für etwa 8 bis 10 Jahre an seinem Platz stehen. Danach lässt das Wachstum nach und die Gemüsestaude wird umgepflanzt. Diese Arbeit erledigt man am besten im zeitigen Frühjahr oder im Herbst, wenn der Spross eingezogen ist.

Mittels stabilen Rodespaten wird die Pflanze ausgegraben. Sicherlich ist das kein einfaches Unterfangen, denn nach einem Jahrzehnt ist der Wurzelstock riesig. Beim Ausgraben sollten nicht zu viele Wurzeln verletzt werden. Mögliche Wunden sind Eintrittspforten für Krankheitserreger. Große Exemplare werden in diesem Zuge geteilt und verjüngt. Der neue Standort sollte dem vorherigen Platz in seinen Eigenschaften ähneln.

 

Wie wird Rhabarber richtig gepflegt?

Im Frühling von Mai bis Juni hat Rhabarber sein stärkstes Wachstum. In diesem Zeitraum ist es erforderlich, ausreichend Feuchtigkeit und Nährstoffe zur Verfügung zu stellen. In trockenen Monaten wird ausgiebig gewässert. Auch nach dem Hauptwachstum darf darauf nicht verzichtet werden, denn nur durch feuchten Boden wächst Rhabarber zu. Ab dem Spätsommer beginnt Rhabarber einzuziehen und in die Winterruhe zu wechseln. Ein Rückschnitt ist nicht notwendig, denn die alten Blätter sterben ab und werden über den Winter zersetzt. Ein Winterschutz ist aufgrund seiner außerordentlichen Frosthärte grundsätzlich nicht notwendig. Jedoch können Warmphasen im Januar oder Februar einen vorzeitigen Austrieb fördern. Folgen dieser Periode starke Kahlfröste, können die Triebe und die oberen Rhizomknospen Schaden erleiden. In derartigen Witterungslagen verhindert eine schützende Reisig- oder Vliesabdeckung Schlimmeres.

Wie wird Rhabarber gedüngt?

Kompostmulch, verrotteter Mist oder Hornspäne sorgen ab März für die notwendigen Nährstoffe. Eine ähnliche Wirkung besitzt eine Mulchschicht aus Kompost, die nach der Pflanzung oder jährlich im Frühjahr um die Pflanze aufgetragen wird. Dieser nährstoffreiche Mulch ist speziell bei leichten Böden ratsam.

 

Wie wird Rhabarber vermehrt?

Die Vermehrung von Rhabarber erfolgt am einfachsten durch Teilung im Herbst. Sobald die Blätter abgestorben und die Pflanzen eingezogen sind, wird mit einem scharfen Spaten ein 10 bis 15 cm großes Stück mit mehreren Blattknospen abgestochen. Das Teilungsstück kann anschließend an einen neuen Standort versetzt werden. Ebenso ist bei reinen Arten die Aussaat möglich. Für Kultursorten kommt die generative Nachzucht nicht in Frage.

Schädlinge und Krankheiten suchen Rhabarber selten heim. Nur feuchtwarme Witterung im Sommer kann zu Blattflecken führen. Sobald sie erscheinen, werden die Blätter im Biomüll entsorgt. Vorsorglich können Rhabarberpflanzen mit Netzschwefel behandelt werden, um die Gefahr einer Pilzinfektionen zu reduzieren.

 

Rhabarber vortreiben

Rhabarber lässt sich vortreiben und die Erntezeit bereit auf Ende April verfrühen. Hierzu wird der Wurzelstock ab März mit einer Folienhaube abgedeckt. Darunter erwärmt die Frühjahrsonne den Boden und das Wachstum des Rhabarbers setzt deutlich früher ein.

 

Welche Verwendung hat Rhabarber?

Rhabarber ist eine wertvolle Gemüsepflanze, die über viele Jahre dauerhaft bleibt und nur wenig Arbeit erfordert. Rhabarberstangen bzw. seine Blattstiele sind für ihr saures Aroma in der delikaten Küche sehr beliebt. Neben seinem Nutzwert wirkt die imposante Staude ebenso im Ziergarten. Das Laub erzeugt einen wirkungsvollen Blattschmuck im Hintergrund von Staudenbeeten oder zwischen Gehölzen.

 

Wie erntet man Rhabarber?

Bevor Rhabarber geerntet werden kann, lässt man die Pflanze erst ein bis zwei Jahre in Ruhe wachsen. Ratsam ist eine Ernte ab dem dritten Standjahr, wenn der Wurzelstock bereits eine entsprechende Größe erreicht hat. Werden anfangs zu viele Blätter geerntet, wächst die Wurzel durch das Fehlen der Blattmasse nur zögerlich. Ab Mitte Mai entwickeln etablierte Rhabarberpflanzen gut ausgebildete Blattstiele. Zur Ernte werden die Blätter nicht abgeschnitten, sondern mit einem Ruck an ihren Ansatz herausgerissen. Wenn sie festsitzen, kann eine leichte Drehung des Blattes das Herauslösen erleichtern. Pro Saison werden je nach Größe maximal ein Drittel bis Hälfte der Blattstiele geerntet. Die restlichen Blätter bleiben der Pflanze für das weitere Wachstum erhalten. Da nur die Stiele genutzt werden, sind die Laubblätter direkt unter dem Ansatz am Stiel abzuschneiden. Eine aufwändige Entsorgung ist nicht notwendig. Sie decken den Boden um die Pflanze herum als organischer Mulch ab.

Die Ernte wird spätestens Mitte / Ende Juni eingestellt. Einerseits braucht der Rhabarber die Folgemonate, um sich zu regenerieren, andererseits steigt der Gehalt an gesundheitsschädlicher Oxalsäure in den Blättern stark an.

 

Wie wird Rhabarber geschält?

Bevor der Rhabarber genutzt werden kann, wird bei den grünstieligen Sorten die Außenhaut der Stiele abgezogen. Dazu wird ein scharfes Messer nach dem Putzen am oberen Ende an einer festen Faser angesetzt und diese nach unten abgezogen. Dieser Vorgang wird solange wiederholt, bis sich keine Fäden mehr ziehen lassen. Bei rotstieligen Sorten kann dieser Aufwand entfallen. Man verwendet sie so, wie sie geerntet wurden.

 

Kann man Rhabarber einfrieren?

Einfrieren und Einwecken sind beliebte Konservierungsmethoden beim Rhabarber. Nach dem Putzen und Schälen werden die Stangen in kleine Stücke geschnitten. Diese werden auf einem Schneidebrett oder einer Platte nebeneinander kurzzeitig schockgefrostet. Anschließend füllt man sie in einen Gefrierbeutel um und legt sie wieder ins Frostfach. Das kurzzeitige Schockfrosten bietet den Vorteil, dass die Rhabarberstücke später nicht aneinanderkleben.

 

Ist Rhabarber giftig?

Rhabarberblätter enthalten Oxalsäure, die für den menschlichen Organismus schädlich ist. Sie bindet im Körper wichtige Minerale und es kommt bei starken Überdosierungen zu Vergiftungserscheinungen. Die Dosis ist jedoch so hoch, dass ersthafte Vergiftungen in der Praxis kaum dokumentiert sind. Oxalsäure greift den Zahnschmelz an, was sich wie ein pelziges Gefühl auf den Zähnen anfühlt. Verwendet man nur die Blattstiele im Erntezeitraum von Mitte Mai bis Ende Juni, ist Rhabarber unbedenklich.

 

Weitere Informationen

Majestätisch mit einem einnehmenden Wesen präsentiert sich der Rhabarber im Nutzgarten. Seine großen Blätter sind kaum zu übersehen und seine Nachbarn fühlen sich in seiner Nachbarschaft klein und schmächtig. Die Staude mit den kräftigen Stielen und den großen Blättern ist in vielen Gärten anzutreffen. Seine Beliebtheit erklärt sich durch seine Unkompliziertheit und sein langes Leben im Vergleich zu anderem Gemüse. Neben dem uns bekannten Rhabarber gibt es etwa 50 weitere Arten in der Gattung Rheum. Bei ihnen handelt es sich um harte oder verholzende Stauden, die von Osteuropa, über das Himalaja bis nach China verbreitet sind. Sie wachsen auf feuchten Wiesen, Flussufern oder neben Gebüschen. Bis auf den bekannten Rhabarber (Rheum rhabarbarum) dienen andere Arten vorrangig als Schmuckpflanzen für Staudenbeete und Rabatten.

Der gewöhnliche Rhabarber bildet kräftige unregelmäßige Rhizome, die über die Jahre immer größer werden. Aus ihnen treiben grundständige Blätter von imposanter Größe. Die Blattspreite kann im ausgewachsenen Zustand bis 30 cm groß werden. Sie sind rundlich und ihr Rand ist leicht gekraust. Dieser Eigenheit hat die Staude ihren weiteren Trivialnamen „Krauser-Rhabarber“ zu verdanken. Der Blattstiel ist bei anderen Nutzpflanzen kaum von Bedeutung. Ganz anders beim Rhabarber. Der fleischig-faserige, feingerillte und kantige Stiel ist das Objekt der Begierde bzw. der Gemüseernte. Sie können bis 70 cm lang und 5 cm breit werden. Sortenabhängig ist die Rotfärbung des Blattstieles durch den Gehalt an Farbstoffen (Anthocyane) ausgeprägt. Sobald die Blüten im Frühsommer erscheinen, ist die Zugehörigkeit zu den Knöterichgewächsen (Polygonaceae) unverkennbar. Die weißen Blüten erscheinen in Fülle, wenn der Winter zuvor über mehrere Wochen kalt genug war. Dieses Phänomen nennt man Vernalisation und ist bei vielen Pflanzen aus den kühleren Klimaten ähnlich. Der Blütenstand ist als Rispe geformt und setzt sich aus mehreren hundert Blüten zusammen.

Rhabarber wird in Mitteleuropa seit vermutlich dem 19. Jahrhundert als Nutzpflanze angebaut. Im Gegensatz zu den meisten einjährigen Gemüsearten ist Rhabarber als Staude mehrjährig und daher eine Dauerkultur. Bleibt sie längere Zeit an ihrem Platz, wird sie jährlich größer und ertragreicher. Ihre Stiele werden im Frühling geerntet und verarbeitet. Das typisch säuerliche Aroma verfeinert Kuchen, Kompott oder Süßspeisen. Die reine und ursprüngliche Art ist relativ sauer und nur mit Zucker genießbar. Heutige Sorten sind feinaromatischer und für verwöhnte Gaumen bekömmlicher.

Rhabarber darf nicht auf seinen Nutzwert reduziert werden. Als Pflanze kann Rhabarber wie seine Geschwisterarten als Blattschmuckpflanze Staudenbeete oder Gehölzränder bereichern. Dank seiner großen Belaubung schließt er gekonnt Lücken und nimmt eine unübersehbare Leitstellung ein.

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