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Himbeeren richtig schneiden, pflanzen und düngen

Inhaltsverzeichnis

 

Wie werden Himbeeren richtig gepflanzt?

Packen Sie die Pflanzen aus der Transportverpackung aus und wässern Sie diese falls nötig (wenn die Erde trocken erscheint). Vor dem Einpflanzen ist der schwarze Kunststofftopf an den Pflanzen bitte zu entfernen.

In Abhängigkeit von der Bodenfeuchte, wünschen sich die ursprünglichen Waldpflanzen einen sonnigen bis halbschattigen Platz. Je sonniger die Lage, desto feuchter sollte der Boden beschaffen sein. Zu dunkel dürfen sie keinesfalls stehen, denn ohne Licht fällt der Blüten- und Fruchtansatz nur spärlich aus. Ein lockerer, fruchtbar-tiefgründiger Gartenboden mit gleichmäßiger Bodenfeuchtigkeit gilt als ideal. Himbeeren bilden flache Wurzeln. Sie reagieren daher sowohl auf Trockenheit als auch Nässe empfindlich. In sandige Böden wird vor der Pflanzung Kompost eingearbeitet und später damit regelmäßig gemulcht. Schwierig für die Himbeer-Kultur sind feste oder nasse Lehmböden. Bei stehender Nässe entsteht an Himbeeren Wurzelfäulnis. Schwere Böden müssen grundlegend mit Spaten oder Grabegabel gelockert werden. Damit es zu keiner Staunässe kommt bzw. die Belüftung an den Wurzeln verbessert wird, lässt sich grober Sand oder Feinkies einarbeiten. Eine andere Möglichkeit ist die Aufschüttung eines ca. 30 cm hohen und mindestens 50 cm breiten Damms aus Mutterboden, Sand und Kompost. Die Pflanzung der Himbeeren erfolgt in die Dammkrone. Diese erhöhte Stellung bewirkt eine bessere Bodenerwärmung und einen seitlichen Wasserablauf. Staunässe muss nicht mehr befürchtet werden.

Für die Kübelkultur empfehlen sich neue Topfsorten von Himbeeren. Sie haben einen kompakten Wuchs, fruchten ausgezeichnet und sind an die Gegebenheiten auf Balkon und Terrasse bestens angepasst. Als Substrat verwendet man durchlässige Pflanzerde, Spezialsubstrat für Beerensträucher oder Kübelpflanzenerde. An sich sollte die Erde grobe Bestandteile enthalten, damit die Substratstruktur wenigstens drei Jahre erhalten bleibt.

Die klassischen Pflanzzeiten im Frühjahr und Herbst sind nach wie vor die optimalen Zeitpunkte, um Himbeeren und andere Obstgehölze zu pflanzen. Natürlich können die Himbeersträucher außerhalb dieser Zeiten gesetzt werden, denn für gewöhnlich werden Himbeeren getopft im Container angeboten. Als Topfpflanze sind sie nicht mehr an vorgegebene Pflanzzeiten gebunden. Spezielle Bodentemperaturen braucht es nicht, jedoch sollte nach der Himbeerpflanzung weder strenger Frost, noch große Hitze oder Trockenheit folgen.

Im Gartenbeet gibt man Himbeersträuchern etwa 50 cm Pflanzabstand. Dieser ist ausreichend, damit alle Bereiche der Himbeerpflanze genügend Licht erhalten. Die Pflanztiefe fällt so aus, wie die Pflanze zuvor im Topf gestanden hat. Sie wird weder zu tief noch zu hoch eingesetzt. Ob im Topf oder im Gartenbeet, der Wurzelballen der Himbeeren schließt bündig mit der Bodenoberfläche ab. 

 

Benötigen Himbeeren eine Rankhilfe?

Halt und Standfestigkeit gibt den bis zu zwei Meter langen Himbeer-Ruten ein Spalier. Am Reihenanfang und -ende werden zwei Pfähle in die Erde gerammt und durch zwei gespannte Drähte in Hüft- und Brusthöhe miteinander verbunden. Die Ruten werden mit einer Schnur oder einem Kabelbinder locker am Draht angebunden und fixiert. Die Himbeerpflanzen erhalten Stabilität und werden vor dem Umfallen geschützt.

Kompakte Sorten mit einer Wuchshöhe von weniger als 120 cm können in größeren Töpfen gezogen werden. Als Substrat eignet sich mit Sand versetzte Pflanzerde. Am Topfrand werden drei oder vier Stäbe gesteckt, die per Schnur verbunden werden und die Ruten der Topf-Himbeeren stützen.

Nach dem Einpflanzen erhalten Himbeeren einen Pflanzschnitt. Man schneidet die Ruten auf ca. 30 cm zurück. Dieser Schnitt fördert die Rutenbildung im Folgejahr.

 

Wie werden Himbeeren richtig geschnitten?

Die Schnittmaßnahmen bei Himbeeren sind abhängig vom Zeitpunkt der Fruchtreife. Bei Himbeeren unterscheidet man frühe sommertragende und späte bzw. mehrfachfruchtende Sorten. Frühe Himbeeren haben ihre Fruchtreife im Sommer an den Trieben des Vorjahres. Die abgeernteten Triebe werden nach der Ernte abgeschnitten.

Späte bzw. mehrfachfruchtende Himbeeren entwickeln ihre Früchte an den Ruten des gleichen Jahres. Ein Rückschnitt erfolgt ebenfalls nach der Ernte, zumeist im späten Herbst und vor dem Winter nach dem Laubfall. Falls man den Rückschnitt im Herbst verpasst, kann er notfalls noch im zeitigen Frühjahr vor dem Austrieb nachgeholt werden.

Ohne den Rückschnitt verlieren Himbeeren Kraft und die Ernte fällt in den Folgejahren zunehmend schwächer aus. Beim Rückschnitt werden die Ruten direkt über dem Boden gekappt. Hierbei ist Vorsicht geboten, insofern es sich nicht um stachellose Himbeeren handelt. Diese Stacheln können ernsthafte Verletzungen hervorrufen, die sich durch die Verwendung von Lederhandschuhen vermeiden lassen. Die zurückgeschnittenen Ruten werden entweder gehäckselt oder in der Kompostieranlage entsorgt.

Ebenso werden die Ruten von Topf-Himbeeren zurückgeschnitten. Durch ihren kompakten Wuchs sind die Sprosse kleiner. Die abgetragenen Ruten werden ebenso im Gefäß direkt über dem Boden abgeschnitten. Mehr zum Thema Himbeeren schneiden.

 

Wie pflanzt man Himbeeren richtig um?

Wenn eine Umgestaltung ein Umpflanzen unausweichlich macht, werden die Sträucher mit dem Spaten im Herbst ausgestochen, auf Kniehöhe zurückgeschnitten und an den neuen Standort umgepflanzt. In diesem Zuge können größere Himbeer-Sträucher geteilt und verjüngt werden. Zu berücksichtigen wäre, dass am neuen Standort keine Rosengewächse unmittelbar zuvor gestanden haben.

Wie werden Himbeeren gepflegt?

Eine ausgeglichene Bodenfeuchtigkeit sorgt für gute Fruchtansätze. Bei Trockenzeiten bedeutet das, regelmäßig zu wässern. Durch ein Mulchen der Bodenoberfläche mit Rinde oder Rasenmahd verringert man die Bodenverdunstung und schützt die Himbeeren vor Trockenschäden.

 

Wie werden Himbeeren gedüngt?

Wird als Mulch guter bzw. verrotteter Kompost verwendet, werden Nährstoffe aus Zersetzungsprozessen in den Boden eingetragen. Gleiche Dienste verrichten auch spezielle Beerendünger, die erstmalig im Frühjahr und ein zweites Mal im Frühsommer gegeben werden. Bei der Dosierung hält man sich an die Herstellerangaben, um Überdüngungen und eine Schwächung des Pflanzenimmunsystems zu vermeiden. Angeschlagene Pflanzen sind empfänglich für Milben und Grauschimmel. Manche Sorten sind anfällig für Virusbefall. Diese Sträucher sollte man nicht behalten, sondern durch resistente Himbeersorten ersetzen.

Wie die meisten Obstgehölze benötigen die Himbeeren Schnittmaßnahmen, um ihre Erträge aufrechtzuerhalten. Sommer-Himbeeren, die nur einmal im Jahr tragen, bilden an den Trieben des Vorjahres Früchte. Die abgeernteten Ruten werden knapp über dem Boden abgeschnitten. Im Herbst werden die Ruten nochmals auf maximal 10 Stück pro Meter reduziert. Die spät- und mehrfachtragenden Herbst-Himbeeren tragen am diesjährigen Holz. Ihre Ruten können im Herbst nach dem Laubfall vollständig über dem Boden abgeschnitten werden. Ein Winterschutz ist bei ausgepflanzten Himbeeren nicht notwendig. Lediglich Topfkulturen sollten so stehen, dass die Gefäße nicht durchfrieren. Ein Umwickeln mit Vlies oder Jutesäcken gibt zusätzlichen Schutz.

 

Wie vermehrt man Himbeeren richtig?

Himbeeren treiben Ausläufer. Für eine Vermehrung ist das sehr gut, denn mittels Teilung können die Obststräucher im Herbst einfach vermehrt werden. Ebenso gelingt die Bewurzelung von Stecklingen im Sommer. 

Die Hauptzeiträume für eine Vermehrung von Himbeeren konzentrieren auf den Herbst und das Frühjahr. Ableger und bewurzelte Absenker werden im Herbst von der Mutterpflanze abgestochen und verpflanzt. Neben der Mutterpflanze fallen kleinere Himbeerpflanzen auf. Sie stammen von den unterirdischen Wurzelausläufern. Im Herbst sticht man sie ab, gräbt sie aus und pflanzt sie gezielt an einen neuen Standort. Bereits über den Winter etablieren sie sich am neuen Standort. Mit dem Rückschnitt wartet man noch bis zum Frühjahr. Die Schnittmaßnahme bewirkt eine bessere Sprossbildung, auch wenn die Ernte im ersten Jahr verloren geht.

Eine weitere Vermehrungsmethode ist das Absenken. Voraussetzung sind junge lange Himbeerruten. Einzelne Ruten biegt man bogenförmig auf den Boden, verankert sie mit einem Haken am Boden und bedeckt den Triebabschnitt mit Erde. Die Blätter werden zuvor an dieser Stelle entfernt. Am tiefsten Blattknoten setzt die Bewurzelung ein. Bewurzelte Himbeerpflanzen werden im Frühjahr oder Herbst von der Mutterpflanze getrennt und gepflanzt. Ebenso erfolgreich gestaltet sich die Stecklingsvermehrung von Himbeeren. Man schneidet im Frühling Triebspitzen mit drei bis fünf Blattpaaren ab. Die unteren Blätter werden entfernt und der Himbeersteckling ins Vermehrungssubstrat gesteckt. An halbschattiger Stelle bewurzelt man die Triebspitzen und besprüht sie mehrfach täglich mit Wasser. Nach zwei bis vier Wochen setzt neues Triebwachstum ein. Mit dem Vereinzeln wartet man noch solange, bis sich deutliches Wachstum zeigt.

Steckhölzer sind noch eine weitere Variante der Himbeervermehrung. Man schneidet bleistiftlange Stücke aus den abgetragenen zweijährigen Ruten heraus. An beiden Enden schließen sie mit einem Auge ab. Mehrere Steckhölzer werden zu einem Bund zusammengefasst und in durchlässige feuchte Vermehrungserde gesteckt. Das Gefäß lässt man im Frühbeet oder an geschützter Stelle im Freiland ein. Über den Winter beginnt bereits die Wurzelbildung. Im Folgejahr können die bewurzelten Steckhölzer der Himbeere an Ort und Stelle ins Beet gepflanzt werden.

 

Welche Verwendung haben Himbeeren?

Himbeeren sind ausgezeichnetes Beerenobst, das köstlich schmeckt, reich an Vitaminen ist und sich selbst in kleinen Gärten, sogar in größeren Kübeln kultivieren lässt. Am besten schmecken Himbeeren frisch vom Strauch gepflückt, was sie zu einem gesunden Naschobst macht. Die Früchte werden in der Küche roh, gekocht, als Konfitüre, Gelee, Saft, Kompott oder als Likör verarbeitet. Der Blättertee gilt in der Naturheilkunde als Mittel bei Durchfall. Äußerlich wird der Aufguss bei Entzündungen und zur Wundbehandlung empfohlen.

In der Kosmetik- und Lebensmittelindustrie spielen Himbeeren eine wichtige Rolle. Sowohl ihre Früchte als auch Aromen werden zur Aromatisierung von Speisen und Getränken genutzt. Eine Essenz aus Himbeeren wird für Shampoos, Badezusätze und andere Kosmetikprodukte verarbeitet.

 

Welche Himbeersorten gibt es?

Himbeer-Sorten werden in einmaltragende und zweimaltragende Himbeeren untergliedert. Einmaltragende Sorten entwickeln große, herrlich aromatische Früchte und reifen oftmals im Sommer. Bekannte Sommer-Sorten sind die schwarze Himbeere Glen Coe, die Topf-Himbeere BonBonBerry® Yummy und die späte Sorte Häberli® Himbeere Polesie®. Die zweimaltragenden Sorten werden auch als Herbst-Himbeeren bezeichnet, denn letzte Früchte können teils noch vor dem Frost geerntet werden. Zweimaltragend sind die Himbeer-Sorten TwoTimer® Sugana® und Enrosadira®.

 

Kann man Himbeeren einfrieren?

Die Konservierung von Himbeeren geschieht durch Einfrosten. Die Früchte sind relativ weich und verkleben beim sofortigen Einfrosten. Daher werden geerntete Früchte zunächst nebeneinander auf ein Brett oder einen Teller gelegt und kurz schockgefrostet. Anschließend füllt man die gefrorenen Früchte in eine Dose um und friert sie im Frost ein.

 

Weitere Informationen

Zu den Klassikern im Nasch- und Obstgarten gehören zweifellos die schmackhaften Himbeeren. Ihre roten Früchte sind allerorts bei Groß und Klein beliebt. Himbeeren zählen gemeinsam mit Brombeeren zur botanischen Gattung Rubus. Man mag es kaum glauben, aber die Himbeere hat mehr als 1.500 Geschwisterarten. Sie sind auf allen Kontinenten des Globus verbreitet. Sie wachsen als laubabwerfende oder immergrüne Sträucher, oftmals mit stacheligen oder borstigen Sprossen. Ihre Habitate sind sehr unterschiedlich und reichen von der kargen Sanddüne bis in humose Wälder und Bergwiesen. Die Wildform der Himbeere (Rubus idaeus) ist über weite Teile Europas, Russlands und Westasiens verbreitet. Aus ihr hat die Pflanzenzüchtung zahlreiche Sorten hervorgebracht, die sich in Resistenzen, Ertrag, Fruchtgröße und Erntezeit unterscheiden.

Himbeeren sind ausläufertreibende sommergrüne Sträucher mit stacheligen Ruten von bis zu zwei Metern Höhe. An den grundständigen Trieben sitzen gefiederte Blätter, bestehend aus 3 bis 7 eiförmig-gezähnten Fiederblättchen mit weißwolliger Blattunterseite. Die für Rosengewächse (Rosaceae) typischen 5-zähligen Blüten in weißer Farbe erscheinen im Sommer in hängenden Büscheln. Nach der Befruchtung bilden sich sortenabhängig von Sommer bis zum späten Herbst rote Beerenfrüchte. Eine Vielzahl an Sorten machen die Auswahl schwierig. Einordnen lassen sich die Beerensträucher als einmaltragende Sommer-Himbeeren und zweimaltragende Herbst-Himbeeren.

Archäologische Funde belegen, dass Brombeeren und Himbeeren in früher Vorzeit von Menschen gesammelt wurden. Spuren eines Anbaus lassen sich in mittelalterliche Klöster zurückverfolgen. Seit dem 16. Jahrhundert haben sich Himbeeren in englischen Gärten etabliert. In heutiger Gartenkultur erfahren die Obststräucher eine überaus hohe Wertschätzung, denn ihre Kultur stellt selbst ungeübte Gärtner vor keine unüberwindbaren Herausforderungen. Ihr Anbau erfolgt häufig am Spalier, wodurch sich Gartenbereiche trennen oder Abgrenzungen am Rand schaffen lassen.

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