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Kräuterseitlinge züchten - Diese 3 Dinge sollten Sie dabei berücksichtigen

Inhaltsverzeichnis

 

Schritt 1: Wie werden Kräuterseitlinge gezüchtet?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Kräuterseitlinge zu züchten. Die allereinfachste Variante sind sogenannte Substratblöcke, die mit dem Pilzmyzel geimpft sind. Man entfernt hierzu einen Teil der Folie, stellt den Substratblock an eine schattige Stelle mit hoher Luftfeuchtigkeit von über 80% und einer Temperatur zwischen 10 bis 20°C. Die hohe Luftfeuchtigkeit lässt sich am besten in einem Minigewächshaus erzielen. Alle zwei bis drei Tage wird die Pilzbrut überbraust und das Restwasser abgegossen. Staunässe darf sich nicht am Substratblock sammeln. Bereits nach wenigen Tagen zeigt sich beginnendes Pilzwachstum.

Die natürlichste Form der Pilzzucht findet im Garten statt. Es wird ein halbschattiger bis schattiger Platz, geschützt vor Starkregen und Auswaschungen, zwischen Laubgehölzen mit lockerem humosen Boden gesucht. Nadelbäume sind nicht als Schattenspender für Kräuterseitlinge geeignet, denn die Bodenverhältnisse sind die Pilzkultur unbrauchbar. Zur Pflanzung wird ein Pflanzloch von ca. 50x50 cm und 15 cm Tiefe ausgehoben.

Für den Pilzanbau im Garten gibt es spezielle Kultursets, die aus gepresstem Substrat und der Pilzbrut bestehen. Das Substrat wird in einen sauberen Eimer oder eine Wanne gegeben und in ca. 8 Liter Wasser aufgeweicht. Sobald sich das Substrat vollgesogen hat, wird eine Hälfte in das vorbereitete Pflanzloch gefüllt. Darauf wird mit sauberen Händen die Pilzbrut ausgebracht. Sauberkeit ist entscheidend, denn Kräuterseitlinge und Pilze reagieren auf Verunreinigungen empfindlich. Bedeckt wird das Myzel mit der verbliebenen Hälfte des Substrates. Von Vorteil ist es, das vorbereitete Pilzsubstrat mit Erde abzudecken. Sie schützt die Pilzkultur vor dem Austrocknen. In der Folgezeit wird die Pilzkultur feucht, aber nicht nass gehalten. Dauerhafte Nässe führt zu Schimmel und schadet den Kräuterseitlingen. Förderlich wirkt eine Abdeckung mit einer Folienhaube oder Glasglocke, die anfangs für hohe Luftfeuchtigkeit sorgen.

Der Anbau des Kräuterseitlings funktioniert ebenso gut auf schattigen Balkonen oder Terrassen. Zur Kultur wird ein Pflanzgefäß, beispielsweise eine Kiste oder bodenoffene Wanne (60x40 cm) mit humoser Komposterde gefüllt. Substrat und Pilzbrut werden analog der Gartenkultur in das Pflanzgefäß ausgebracht. Das Gefäß wird am Schluss angegossen und ein Foliensack darübergestülpt. Mit dem Erscheinen der ersten Fruchtkörper kann die Abdeckung entfernt werden.

 

Schritt 2: Wo können Kräuterseitlinge gezüchtet werden?

Voraussetzungen für ein gutes Pilzwachstum der Kräuterseitlinge sind schattierte Orte, humoser Boden, hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen von mindestens 10°C. Solche Bedingungen lassen sich im Garten zwischen Sträuchern und unter Bäumen, auf Hinterhofbalkonen oder schattierten Plätzen auf Terrassen finden. Eine höhere Luftfeuchtigkeit im Freien kann durch eine Abdeckung mit einer Folienhaube oder einem Minigewächshaus erreicht werden.

An geeigneten Standorten im Garten können über Jahre Kräuterseitlinge geerntet werden. Bei einer Pilzzucht im Kulturgefäß erschöpft sich das Substrat nach mehreren Ernten und kann als hochwertiger Bestandteil auf dem Kompost entsorgt werden.

 

Schritt 3: Wann ist der beste Zeitpunkt Kräuterseitlinge zu züchten?

Mit der Pilzzucht von Kräuterseitlingen kann begonnen werden, sobald die mittleren Tagestemperaturen über 10°C liegen. Die optimale Temperaturspanne für ein gutes Pilzwachstum liegt zwischen 15 und 18°C. Erreicht werden diese Temperaturen spätestens nach Mitte Mai. Bei höheren Temperaturen findet kein Pilzwachstum mehr statt.

 

Weitere Informationen

Was gibt es Schöneres als durch den Wald zu streifen und nach Pilzen zu suchen? Frische Luft, Natur pur und die Erfolgserlebnisse beim Sammeln. Doch von Erfolg ist nicht jede Pilzsuche gekrönt und manchmal die Enttäuschung groß. Wäre es nicht eine tolle Sache, wenn Waldpilze auch im Garten gedeihen würden? Sie sollen natürlich nicht den Spaziergang durch den Wald ersetzen, aber sie garantieren eine sichere Pilzernte.

Kräuterseitlinge sind schmackhafte Speisepilze, die im Aroma an Steinpilze erinnern. In der Natur gilt der Braune Kräuter-Seitling hierzulande vom Aussterben bedroht und hat einen Platz auf der Roten Liste. Der Pilz wächst parasitisch auf absterbenden Wurzeln. Sein Fruchtkörper erscheint einzeln oder in Gruppen, wird etwa 8 cm im Durchmesser groß und 5 bis 10 cm hoch. Sein Hut ist graubraun und feinfilzig überzogen. Die anfangs hellen weichen Lamellen verfärben sich später gelblich bis orange. Glücklicherweise lässt sich der seltene Waldbewohner auf künstlichen Substraten im Garten kultivieren. Seine Kultur ist etwas anspruchsvoller als die, des Austern-Seitlings. Mit den richtigen Kniffen jedoch nicht so schwierig, dass ab dem Sommer über Monate Kräuterseitlinge aus dem Garten geerntet werden können.

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