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Stockrosen richtig pflanzen, schneiden und vermehren

Inhaltsverzeichnis

 

Wie werden Stockrosen richtig gepflanzt?

Stockrosen stehen nicht nur gern im Mittelpunkt, sondern auch windgeschützt in der Sonne. Guten Schutz geben Mauern oder Sträucher in Windrichtung. Der Boden darf nicht zu fest und verdichtet sein. Tonige Böden werden durch feinen Kies oder groben Sand aufgelockert. Durchlässige, fruchtbare Erde wird von den Stockrosen als optimal angesehen. Dichte Abstände zwischen den Pflanzen sind nicht ratsam, denn bei feuchtem Wetter trocknet das Laub nicht schnell genug ab. Ausgeprägte Feuchtigkeit auf den Blättern begünstigt den Befall von Malven- bzw. Stockrosenrost.

Aufgrund der Zweijährigkeit der Stockrosen macht nur der Erwerb einjähriger Jungpflanzen oder die Aussaat von Stockrosen einen Sinn. Blühende Stockrosen findet man im Sommer überall im Handel. Sie haben jedoch den entscheidenden Nachteil, dass nach der Blüte schon wieder Schluss ist. Kommt es zu keiner Befruchtung und Samenbildung, hatten die Pflanzen lediglich ein kurzes Gastspiel im Garten.

Die Samen werden von Frühjahr bis zum Spätsommer direkt ins Beet gesät. Es ist darauf zu achten, dass die Stockrosen-Sämlinge nicht zu dicht auflaufen. Wird frühzeitig ein Bedrängen der Sämlinge festgestellt, wird ein Teil der Jungpflanzen herausgenommen und umgepflanzt. Zu lange warten sollte man damit nicht, denn Stockrosen wurzeln tief. Bis zum Jahresende haben sich kräftige Jungpflanzen entwickelt. Stockrosen lassen sich in Töpfen vorziehen. Einen großen Vorteil gibt es jedoch nicht, denn die Blüte erscheint so oder so erst im zweiten Jahr.

Getopfte Stockrosen-Jungpflanzen werden bis zum frühen Herbst gepflanzt und erhalten einen Abstand von ca. 30 Zentimetern. Auch sie etablieren sich noch bis zum Winter am Standort. Der Kältereiz in den Folgemonaten bewirkt die Blütenbildung im nächsten Jahr. Bereits früh treibt ein Stängel in die Höhe, der zum Hochsommer seine Blüten öffnet. In offenen Lagen ist eine Stütze oder ein Anbinden an einen Holzpfahl ratsam. Die langen Blütenstiele knicken leicht um.

 

Wie pflegt man Stockrosen?

Die schnellwachsenden Stockrosen fordern im Wachstum Nährstoffe und Wasser. Der Boden wird um die Pflanzen im Frühjahr gelockert und eine Mulchschicht aus fruchtbarem Kompost aufgetragen. Gegossen wird ausschließlich der Wurzelbereich bzw. auf die Erde. Das Überbrausen der Blätter sollte dringlichst unterbleiben, denn feuchte Blätter führen zum Malvenrost. Dieser Pilz setzt Stockrosen stark zu und lässt ihre Attraktivität im Nu verfliegen. Diese Krankheit ist kaum vermeidbar, deshalb sollte man sie keinesfalls noch fördern. Sobald erste orangerote Flecken und Pusteln an den unteren Blättern auftreten, sind sie sofort zu entfernen. Die Entsorgung erfolgt in der Biotonne und nicht auf dem Kompost. In ungünstigen Jahren kann der Befall so schlimm ausfallen, dass alle Blätter am Stängel entfernt werden müssen. Aber besser so, als Infektionsquellen und ihren Sporen ihren freien Lauf zu lassen.

Man lässt die Stockrosen abblühen und bei Samenreife werden die Samen abgenommen. Eine Lagerung der Samen ist nicht notwendig, denn sie werden gezielt am zukünftigen Standort direkt ins Beet ausgesät. Erde lockern, aussäen und mit einer dünnen Schicht Erde oder Sand bedecken. Bald darauf zeigen sich die ersten Sämlinge. Sie warten nur darauf, im nächsten Jahr zu blühen. Verzichtet man auf das Abnehmen der Samen, verteilen sie sich wild im Beet.

 

Wie werden Stockrosen geschnitten?

Ist die Selbstaussaat nicht gewünscht, werden die Sprosse unmittelbar nach dem Abblühen und vor der Samenreife über dem Boden abgeschnitten. Die zweijährige Stockrose hat nach der Blüte mit der Samenbildung das Ende ihres Lebenszyklus erreicht.

 

Wie vermehrt man Stockrosen?

Wie nahezu alle ein- oder zweijährigen Pflanzen, können Stockrosen nur generativ durch Samen vermehrt werden. Stecklinge, Teilung oder andere vegetative Vervielfältigungen sind unter normalen Gegebenheiten nicht möglich.

 

Wie werden Stockrosen überwintert?

Eine Überwinterung der Stockrosen ist nicht notwendig. Sie sind frosthart und überstehen normale Winter. Gefährlich können lediglich milde Winter mit nachfolgenden Spätfrösten werden. Wenn die Pflanzen gegen Ende des Winters austreiben, können Kahlfröste den jungen Austrieb und die verdickte Wurzel zerstören. Unter diesen besonderen Umständen ist eine Abdeckung mit Vlies, Reisig oder einem umgestülpten Keramiktopf ratsam.

Wie schützt man Stockrosen vor Krankheiten?

Das größte Problem der Stockrosen ist der Malven- bzw. Stockrosenrost. Vermeiden lässt sich die Krankheit nicht, aber man kann sie herauszögern. Blätter werden im Frühjahr mit Pflanzenstärkungsmitteln behandelt. Damit erhöht man die Festigkeit des Blattgewebes. Zudem ist immer darauf zu achten, dass die Blätter rasch abtrocknen und niemals lange feucht bleiben. Sind orangerote Flecken und Pusteln erkennbar, werden unverzüglich die befallenen Blätter entfernt. Sicherheitshalber kann auch ein Pilzmittel (Fungizid) eingesetzt werden. Weiterhin können Erdflöhe, Läuse oder Blindwanzen Schäden verursachen. Im Frühjahr kann der junge Austrieb bei Schnecken Begehrlichkeiten wecken.

 

Welche Verwendung haben Stockrosen?

Stockrosen gehören unweigerlich zum Bauerngarten. Sie sind Inbegriff ländlicher, idyllischer oder romantischer Landhausgärten. Sie zieren Staudenpflanzungen, gemischte Rabatten oder Randbeete an Hausmauern und Zäunen. Prächtig wirken sie als Gruppe, z.B. in kontrastreicher Farbgestaltung. Die Schwarze Stockrose bietet sich für diesen Zweck jederzeit an. Sogar als Schnittblume lassen sie sich in sommerlichen Sträußen verwenden. Ihre Haltbarkeit wird noch verstärkt, wenn die Stielenden für etwa eine halbe Minute in kochendes Wasser getaucht werden.

In der Kräuterkunde nutzt man die Blütenblätter als aromatischen Tee und die Blütenknospen als Delikatesse auf dem Salatteller.

 

Weitere Informationen

Sommerliche Bauerngärten sind bekannt für ihren Farb- und Blütenreichtum. Nicht unbeteiligt sind Stockrosen mit ihren schmalen, in den Himmel ragenden Blütenkerzen. Stockrosen (botanisch Alcea) sind bekannte Malvengewächse (Malvaceae). Ihnen gehören knappe 80 Arten an, die aus den gemäßigten Breiten Südosteuropas und dem orientalischen Asien stammen. Dort bewachsen sie Gerölllandschaften und Grasformationen. Die meisten Stockrosen sind zweijährig oder werden den kurzlebigen Stauden zu geordnet. Teilweise haben einige Arten bis heute eine Bedeutung in der Naturmedizin. Doch häufiger werden sie als Gartenzierden für bunte Blumenbeete, Bauerngärten oder gemischte Rabatten verwendet.

Stockrosen sind mit den Malven (Malva), dem Eibisch (Althaea) und Hibiskus (Hibiscus) verwandt. Mit Malven werden sie häufig in verwechselt bzw. gleichgesetzt. Die Gewöhnliche Stockrose (Alcea rosea) mit ihren Kulturformen ist am populärsten. Sie wird noch als Stockmalve, Chinesische Stockrose, Pappelrose oder Bauernrose bezeichnet. Die Pflanze ist zweijährig, treibt im ersten Jahr eine Blattrosette mit mehrlappigen Blättern und schießt im zweiten Jahr mit einem langen unverzweigten Stiel auf zwei Meter Höhe. Die Blütenstängel wirken optisch wie Kerzen, die sich gen Himmel recken. Im oberen Drittel befinden sich große, kurz- oder ungestielte Trichterblüten, die ährig angeordnet sind. Bei der reinen Art sind sie rosa mit einem weißen Schlund. Viele Kulturformen sind dicht gefüllt, zeigen sich in Weiß, Gelb, Apricot, Rosa, Rot oder tief-dunklem Schwarzviolett. In ihrer floralen Phase beschränkt sich ihre Anziehungskraft nicht ausschließlich auf Blicke. Bienen, Hummeln und Schmetterlinge suchen die großen 5-zähligen Blüten zur Pollensuche auf.

Einfache Stockrosen gelten als robuster als ihre gefüllt blühenden Kultursorten. Nach der Blüte entwickeln sich bei den ungefüllten Variationen Samen, die sich im Beet verbreiten. Die Selbstaussaat läuft bereitwillig auf und der Lebenszyklus beginnt für die Nachkommen von Neuem.

Bereits im 16. Jahrhundert kam die Stockrose nach Europa. Seitdem schmückt sie Landhausgärten und bunte Beete. Besonders wirkungsvoll ist ein Standort vor Mauer oder Hauswänden. Sie gilt als guter Nachbar für Rittersporne (Delphinium), Sonnenblumen (Helianthus) oder Stauden-Phlox (Phlox). Als gepflanzte Gruppe wirken sie reizvoll, insbesondere wenn man helle Pastelltöne mit der Schwarzroten Form kontrastreich kombiniert. Die Schwarze Stockrose (Alcea rosea 'Nigra') ist als Färbepflanze unter Kräuterfreunden bekannt. Ihre dunklen, samtig-schwarzroten Blüten werden zum natürlichen Färben von Lebensmitteln (z.B. Pasta und Getränken) verwendet. Medizinisch gilt Stockrosen-Tee als entspannend, reiz- und entzündungslindernd, sowie harntreibend.

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