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Knöterich richtig schneiden, pflanzen und bekämpfen

Inhaltsverzeichnis

 

Wie wird Knöterich gepflanzt?

Die gartenwürdigen Knöterich-Arten sind ausgesprochen standorttolerant. Sowohl sonnige als auch halbschattige Lagen eignen sich als Pflanzort. Je sonniger ein Platz, desto feuchter sollte der Boden beschaffen sein. Für immergrüne Arten empfiehlt sich eine geschützte Lage. Kommt es im Winter zu strengen Frösten oder fegen eisige Winde über das Land, kann das immergrüne Laub Schaden nehmen. Knöteriche wachsen in nahezu jedem normalen Boden, der frisch bis feucht ist. Auf trockenen Sandböden können die Stauden ihre Prächtigkeit kaum ausbilden. Reichliches Einmischen von Humus verbessert bei der durchlässigen Erde die Nährstoff- und Wasserspeicherfähigkeit. Alternativ kann bei trockenen Böden ein Standort am Teichrand, beispielsweise in der Überlaufzone gegeben werden.

Die Stauden werden idealerweise im Frühjahr oder Herbst gepflanzt. Da sie als Topfpflanzen erhältlich sind, kann die Pflanzung ebenso im Sommer erfolgen, insofern genügend gewässert wird. Die Pflanzabstände hängen vom Wuchs der jeweiligen Art ab. Polsterbildende Schnecken-Knöteriche werden im Abstand von 25 cm gesetzt, um später eine dichte Bodendecke zu erhalten. Hohe Kerzen-Knöteriche beanspruchen nach einigen Standjahren mindestens einen Quadratmeter für sich.

Horstbildende Stauden-Knöteriche (z.B. Persicaria amplexicaulis oder Persicaria virginiana) eignen sich durchaus für die Kübelkultur. In größeren Töpfen oder Gefäßen schmücken sie dekorativ in Gärten, aber auch Balkone und Terrassen. Als Substrat verwendet man herkömmliche Pflanzerde, die mit etwas Sand oder Tongranulat aufgewertet wird. Ein Substratwechsel erfolgt alle 5 Jahre, denn die Erde verliert im Laufe der Zeit ihre ursprünglichen Eigenschaften.

 

Wie pflegt man den Knöterich?

Der Pflegeaufwand von Knöterich ist sehr überschaubar und hält sich in Grenzen. Beachtung sollte der Grad der Bodenfeuchtigkeit finden, insbesondere in Hitzeperioden des Frühjahres oder Sommers. Knöterich bevorzugt feuchte Böden, die durch Wässern gespeist werden. Eine jährlich erneuerte Mulchabdeckung zwischen den Pflanzen verringert die Bodenverdunstung und hält die Feuchtigkeit im Boden zurück, ratsam auf sandigen oder trockenen Lehmböden. Ist der vorherrschende Boden kräftig, kann auf Düngungen verzichtet werden. Andernfalls wird im Frühjahr Kompost eingegrubbert oder um die Pflanze Hornspäne ausgestreut. Ein bewährtes natürliches Düngemittel sind Pflanzenjauchen, z.B. von Brennnesseln oder Beinwell. Sie sind sehr nährstoffreich und aktivieren das Bodenleben.

 

Wie wird Knöterich geschnitten?

Schnittmaßnahmen sind lediglich bei kletternden Knöterich-Arten notwendig. Sie werden, insofern sie noch in Gärten kultiviert werden, im Frühjahr komplett zurückgeschnitten. Bei den horstig wachsenden Arten stirbt der Spross im Herbst ab und die Pflanzen treiben aus dem Wurzelstock im Frühjahr erneut aus. Wer sich die Mühe macht und abgeblühte Blütenstände entfernt, kann mit permanent neuen Blütenständen rechnen. Beim bodendeckenden Schnecken-Knöterich werden nach dem Winter abgestorbene Blätter und Triebe entfernt und herausgeschnitten.

Die einfachste und geläufigste Vermehrungsmethode ist die Pflanzenteilung. Die Wurzelstöcke werden im Frühjahr oder Herbst ausgegraben, in Teilstücke mit ausreichend Wurzelmaterial zerlegt und an neue Standorte versetzt. Alternativ lassen sich im späten Frühjahr Triebstecklinge bewurzeln. Die Samenvermehrung ist grundsätzlich möglich, doch lohnt es mehr, die Selbstaussaaten im Frühjahr auszugraben und zu versetzen.

Im Winter verhalten sich die meisten Knöteriche sehr robust. Schutz benötigen nur die Pflanzen im Kübel oder mit immergrünem Laub. Tannenreisig schützt und schattiert bei Kahlfrösten gleichermaßen.

Welche Verwendung hat Knöterich?

Kletternde Arten, auch wenn sie kritisch zu betrachten sind, werden als Kletterpflanzen für Fassaden und Mauern eingesetzt. Verbreiteter sind horstbildende und staudige Knöteriche als Beet- und Rabattenpflanzen in Gärten und an Teichrändern. Sie wachsen zuverlässig, sind pflegeleicht, blühen über längere Zeiträume und gelten als beliebte Insektenpflanzen.

 

Welche Knöterich Arten gibt es?

In der Gartenkultur sind verschiedene Knöterich-Arten anzutreffen. Aus den einzelnen Arten sind zudem Kulturformen herausgelesen oder gezüchtet worden, die mit besonderen Pflanzenmerkmalen (z.B. Blüten- und Laubfarbe) aufwarten.

  • Schling-Knöterich (Polygonum aubertii) – kletternde Art, sehr schnell wachsend
  • Schnecken-Knöterich (Persicaria affinis) – Immergrüner Bodendecker mit flachem dichtem Wuchs und intensiv gefärbten Blütenähren
  • Kerzen-Knöterich (Persicaria amplexicaulis) – Imposante und pflegeleichte Rabattenstaude mit Überzahl roter, rosa oder weißer Blütenkerzen
  • Wiesen-Knöterich (Persicaria bistorta) – Heimische Form, auch als Schlangen-Knöterich bekannt, mit einigen Kultivaren für teils trocknere Lagen
  • Knöpfchen-Knöterich (Persicaria capitata) – An Beliebtheit gewinnende Art mit flachem Wuchs und auffällig gemusterten Blättern
  • Orientalischer Knöterich (Persicaria orientalis) – Einjährige Art mit großen überhängenden Blütentrauben für Blumenbeete und Sommerpflanzungen
  • Virginia-Knöterich (Persicaria virginiana) – Schattenverträglicher Knöterich mit langen fadenförmigen Blütenständen und Kultivaren mit auffälligen Blattmusterungen (z.B. 'Painters Palette')

 

Ist Knöterich giftig?

Obwohl einige Arten als essbar gelten, kann der Verzehr der meisten Knöteriche zu Magenverstimmungen bzw. Verdauungsstörungen und ein Hautkontakt Reizungen hervorrufen.

 

Weitere Informationen

Kaum eine andere Pflanzengattung unterlag botanisch in den letzten Jahren so vielen Veränderungen wie die Knöteriche (Persicaria). Viele Arten wurden zwischen verschiedenen Gattungen hin- und hergeschoben, wodurch sich der Namenswandel bis heute nicht sein Ende gefunden hat. Die Taxanomie wird sich auch zukünftig weiter durch molekularbiologische Erkenntnisse verändern.

Ganz grob lassen sich heute die schlingenden Knöterich-Arten zur Gattung Fallopia einordnen. Darunter fallen auch der invasive und gefürchtete Schling-Knöterich (Fallopia aubertii) und der Japanische Stauden-Knöterich (Reynoutria japonica). Bis heute ist sich die Botanik uneins darüber, ob der Stauden-Knöterich zur Gattung Fallopia gezählt wird oder als bestehende Gattung Reynoutria weitergeführt wird. Beide gelten als Neophyten, die die heimische Flora verdrängen und nur schwer bekämpfbar sind. In einigen Ländern besteht bereits ein Pflanzverbot für die invasiven Knötericharten.

Die meisten Knöteriche der Gartenkultur werden heute der Gattung Persicaria zugerechnet. Darunter fallen gleichermaßen einjährige Arten und mehrjährige Stauden-Knöteriche. Bis heute sind die ehemaligen botanischen Bezeichnungen Bistorta und Polygonum in Gärtnereien und dem Fachhandel weit verbreitet.

Die Gattung Persicaria umfasst ca. 100 Arten, die nahezu auf der gesamten Welt vorkommen. Sie wachsen als Einjährige oder mehrjährig rhizombildende Stauden. Je nach Art sind sie laubabwerfend, halb- oder immergrün. Das Spektrum ihrer Lebensräume ist sehr breitgefächert. Oftmals bevorzugen sie feuchte Zonen, an denen sie sich bisweilen aggressiv ausbreiten. Sie besitzen fleischige Sprosse mit einfachen, ganzrandigen, verschiedenfach geformten Blättern. Nicht selten fällt das Laub durch eine markante Blattaderung auf. Die Grundblätter sind meistens lang gestielt. Die Stängelblätter sind kleiner, in der Regel ungestielt und wechselständig angeordnet. Geschätzt werden Knöteriche für ihre Blüten, die artenabhängig ab dem Frühling in dichten Ähren oder Trauben blühen. Ihre Form ist sehr variabel und reicht von glocken-, becher- bis zu trichterförmig.

Knöterichen eilt bis heute zu Unrecht ein nachteiliger Ruf voraus. Sie seien aggressiv und im Garten kaum zu bändigen. Dieses Vorurteil trifft nur auf einige Arten (Schling- und Japanische Stauden-Knöterich) zu, von deren Kultur in der Tat abzuraten ist. Dennoch gibt es eine Vielzahl an Knöterich-Arten, die außerordentlich gut Beete und Rabatten bereichern. Hervorzuheben sind der Schnecken-Knöterich (Persicaria affinis) als dichter halbimmergrüner Bodendecker, der Kerzen-Knöterich (Persicaria amplexicaulis) mit seiner üppigen und langanhaltenden Blütenfülle oder der Virginia-Knöterich (Persicaria virginiana) mit seinen teils wundervollen Blattmusterungen.

Knöterich wird nach wie vor als wertvolle Gartenpflanze unterschätzt. Die staudigen Arten sind ausgesprochen anpassungsfähig, zeigen gute Robustheit und sind in vielfältigster Weise in Gärten verwendbar. Dank ihrer verbliebenen Ursprünglichkeit, sind die meisten Knöterich-Arten bei Insekten beliebt und werden als Insektenweide eingestuft. Es lohnt durchaus, sich näher mit den attraktiven Gewächsen zu beschäftigen.

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