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Ehrenpreis richtig pflegen, schneiden und pflanzen

Inhaltsverzeichnis

 

Wie wird Ehrenpreis gepflanzt?

Bei den meisten Arten aus der Gartenkultur handelt es sich um Stauden. Sie werden in der Regel in Töpfen angeboten und können rund um das Jahr von Frühjahr bis Herbst gepflanzt werden. Lediglich in Hitzeperioden während des Sommers sollte das Pflanzen auf kühlere Phasen verschoben werden.

Vor der Pflanzung sollte ein passender Standort gefunden werden, abhängig von den Anforderungen der jeweiligen Art. Fast alle gartenwürdigen Ehrenpreis-Arten können gut mit Sonne und hellen Plätzen umgehen. Ehrenpreise aus Gebirgsregionen wünschen sich explizit Sonnenlagen, sowie gut drainierte Böden. Als Standort eignen sich für niedrige Arten Steingärten, Kiesbeete oder Einfassungen. Höhere Arten sind weniger anspruchsvoll und geben sich mit normaler Gartenerde zufrieden. Sie sind es auch, die am häufigsten in Gärten anzutreffen sind. Weniger verbreitet sind die nässeverträglichen Veronika-Arten, zu denen beispielsweise die Bachbunge bzw. der Bach-Ehrenpreis (Veronica beccabunga) zählt. Dieser Wasserliebhaber findet seinen Platz entlang der Uferzone am Bach oder Teich. Wassertiefen von etwa 10 cm sind für diesen Ehrenpreis kein Problem.

Bei der Pflanzung wird ein Pflanzabstand gegeben, der in etwa der Hälfte der späteren Wuchshöhe entspricht. Niedrigen oder kriechenden Ehrenpreisen reichen 25 bis 30 cm zum Nachbarn aus. Höhere Arten räumt man etwas mehr Platz ein und kalkuliert einen Abstand von 40 bis 50 cm. Eingesetzt werden sie nur so tief, wie sie zuvor im Topf standen. Stark durchwurzelte Topfballen werden vor dem Einpflanzen aufgelockert. Diese Maßnahme erleichtert das Anwachsen der Pflanze. Kompakte Arten mit filzigen oder behaarten Blättern umgibt man mit grobem Kies. Diese Pflanzen sind nässeempfindlich und faulen, sobald sie über längere Zeit auf der feuchten Bodenoberfläche aufliegen.

Wie wird Ehrenpreis gepflegt?

Der Pflegeaufwand für die meisten Ehrenpreis-Arten ist überschaubar. Da sie wie die meisten Stauden im Frühjahr aus dem Wurzelstock austreiben, werden die abgestorbenen Sprosse vom Vorjahr zu Beginn des Frühlings bodennah zurückgeschnitten. Gewässert werden die Stauden wie ihre Nachbarpflanzen während Hitze- und Trockenperioden. Im Normalfall finden die Pflanzen ausreichend Feuchtigkeit im Boden vor. Gleiches gilt für die Nährstoffversorgung. Großartige Düngungen sind nicht von Nöten. Wer es bei vorherrschendem kargem Sandboden gut meint, kann im Frühjahr einige Hornspäne oder etwas Kompost einarbeiten. Die darin enthaltenen Nährstoffe reichen vollkommen aus, damit sich der Ehrenpreis prächtig entwickeln kann.

Schnittmaßnahmen sind nicht notwendig, außer man möchte die wunderschönen Blütenähren als Schnittblume ernten. Sie werden geschnitten, wenn sich die ersten Blüten öffnen. In der Vase halten die Blumen bis zu einer Woche.

So pflegeleicht sich der Ehrenpreis darstellt, so robust zeigt er sich gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Lediglich unter ungünstigen Witterungseinflüssen kann Echter als auch Falscher Mehltau auftreten.

Unsere Winter überstehen fast alle Arten ohne Probleme. Etwas empfindlich reagieren die wollig bzw. filzig behaarten Zwergarten des Ehrenpreises bei Winternässe. Sie werden mit einer Glas- oder einer lichtdurchlässigen Kunststoffplatte abgedeckt. Der Regenschutz verhindert Nässe und Fäulnis im Blätterkleid.

Zur Vermehrung werden größere Exemplare im Frühjahr oder Herbst geteilt. Hierzu sticht man den Horst aus und teilt ihn vorsichtig mit dem Spaten. Die Teilungsstücke werden an den ausgesuchten Standorten eingesetzt und angegossen.

 

Welche Verwendung hat Ehrenpreis?

Ehrenpreis bzw. Veronika sind den meisten Gärtnern ein Begriff. Die robusten Gartenstauden zieren bunte Blumenbeete und Staudenpflanzungen, sind ein häufiger Bestandteil von Bauerngärten und sind als Schnittblumen beliebt. Kleine Arten finden ihren Platz im Steingarten oder im Vordergrund kleinerer Staudenbeete. Insofern sie kriechen und Polster bilden, können sie als bodendeckende Einfassung verwendet werden.

 

Wann ist die Blütezeit von Ehrenpreis?

Die Blütezeit beginnt bei den alpinen Formen des Ehrenpreises im Frühjahr. Es schließen sich die höheren Arten im Früh- und Hochsommer an. Der nahverwandte und hochwachsende Kandelaber-Ehrenpreis (Veronicastrum virginicum) begeistert ab dem Hochsommer mit seinen opulenten Blütenständen. Von fast allen höheren Ehrenpreis-Arten lassen sich die Blüten als Schnittblume schneiden. 

 

Ist der Ehrenpreis bienenfreundlich?

Die Blüten erfreuen nicht nur Gärtner und Gartenbesitzer. Ebenso umschwärmt werden die sie von Bienen, Schmetterlingen und vielen anderen Insekten. Der Ehrenpreis gilt als sehr bienenfreundlich und fördert das ökologische Miteinander im Garten.

 

Welche Arten von Ehrenpreis gibt es?

Von den weltweit über 450 vorherrschenden Arten sind nur eine kleine Anzahl mit mehreren Variationen in der Gartenkultur üblich.

  • Veronica austriaca ssp. teucrium – Österreichischer Ehrenpreis mit leuchtend enzianblauen Blüten
  •  Veronica beccabunga – Bachbunge oder Bach-Ehrenpreis für sehr feuchte Standorte an Bach und Teich
  • Veronica gentianoides – Enzian-Ehrenpreis mit guten Wuchseigenschaften, grundständigen Rosetten und grazilen himmelblauen Blütentrauben
  • Veronica longifolia – Langblättriger Ehrenpreis mit seinen Kulturformen von Blau, Rosa, Rot bis Weiß ist die bekannteste Gartenform
  • Veronica prostata – Kriechender Ehrenpreis bildet dichte Matten und ist hervorragend für Steingärten und Einfassungen geeignet
  • Veronica spicata – Ähriger Ehrenpreis bildet dichte Matten und kniehohe Sprosse mit blauen, rosa, roten oder weißen Blüten
  • Veronica spictata ssp. incana – Silber-Ehrenpreis fällt durch sein silbernes bis silberweißes Laub als Blattschmuckpflanze auf
  • Veronicastrum virginicum – Kandelaber-Ehrenpreis zählt nicht mehr direkt zur gleichen Gattung, ist jedoch nah verwandt und wirkt wie der attraktive Riese unter den Ehrenpreisen

 

Welche Inhaltsstoffe sind im Ehrenpreis enthalten?

Einzelne Ehrenpreis-Arten, z.B. der Echte Ehrenpreis (Veronica officinalis) oder der Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys), besitzen heilsame Wirkstoffe. Sie sind nach Jahrhunderten immer noch in Apotheker- und Kräutergärten anzutreffen. In der Kräuterkunde gilt der Echte Ehrenpreis als schleimlösendes und leicht harntreibendes Mittel. In getrockneter Form duftet das Kraut nach Tee und wird in Teemischungen verwendet. Innerlich wird es bei bronchialen, arthritischen, rheumatischen Beschwerden von Kräuterkundlern empfohlen.

 

Weitere Informationen

Ehrenpreis ist die deutsche Bezeichnung für die botanische Gattung mit dem schönen Namen Veronica. Über die Namensherkunft wird bis heute gemutmaßt. Es wird vermutet, man habe sie nach der Heiligen Veronika benannt. Mehr als 450 Arten gehören der Gattung heute an. Sie leben teils einjährig, oftmals mehrjährig als Staude oder halbverholzende Sträucher. Ehrenpreis-Arten lassen sich auf nahezu jedem Kontinent finden. Ihre Lebensräume variieren von der feuchten Sumpflandschaft, über Gras- und Steppengebieten bis hin zu felsigen Geröllfeldern.

Der Ehrenpreis, insbesondere die heimische Art (Veronica officinalis) ist hierzulande bereits seit Jahrhunderten bekannt. Erste Dokumentationen lassen sich im Schwyzer Arzneibuch aus dem 15. Jahrhundert finden. In der Kräuterkunde ist der Echte Ehrenpreis bis zum heutigen Tage fest verwurzelt. Bekannter sind jedoch die Zierarten, die durch auffällige Laubfärbung und einen wundervollen Blütenflor überzeugen.

Je nach Art bildet der Ehrenpreis flach kriechende Polster bis stattlich aufrechte Horste. Die Blätter variieren von lineal bis breit-lanzettlich und sitzen zumeist an kurzen Stielen. Bis auf Ausnahmen mit wechselständiger oder wirteliger Anordnung bilden sie gegenständige Blattpaare an den Sprossen. Die Blüten erscheinen von Frühjahr bis Herbst in Weiß, Blau, Rosa oder Purpurn. Abhängig von der Art sitzen sie einzeln in den Blattachseln oder in langen Blütenähren bzw. -trauben. Markant für den Ehrenpreis ist, dass er nur zwei fruchtbare Staubblätter besitzt.

Veronika, wie der der Ehrenpreis ebenfalls häufig benannt wird, ist in verschiedenen Gärten anzutreffen. Kompakte oder kriechende Arten des Ehrenpreises eignen sich für das Alpinum, Kies- oder Steingärten. Ebenso können diese Zwerg-Ehrenpreise für Tröge, Mauer- oder Kübelbepflanzungen verwendet werden. Höhere Arten eignen sich hervorragend für bunte Bauern- und Staudengärten. Für gewöhnlich können die Blütenstiele geschnitten und als haltbare Stauden-Schnittblume mit ins Haus genommen werden. Feuchtigkeitsliebende Arten sind eine ausgezeichnete Bereicherung für den Gartenteich bzw. seine Uferzone.

 

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